Fachkraft für Suchtbekämpfung: Tabakologie

Der Einfachheit halber verwenden wir in unserer Beschreibung die männliche Form, die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Berufsbeschreibung

Tabak ist eine Quelle der Sucht, die viele Menschen betrifft. Wie bei jeder Sucht ist es schwierig, sich von ihr zu lösen. Der Tabakologe ist eine Fachkraft im Bereich der Medizin, Gesundheit und Psychologie, die Raucher auf dem Weg hin zur Einstellung des Tabakkonsums begleitet. Mit dem Rauchen aufzuhören ist eine Willensübung, und der Tabakologe ist eine wichtige Unterstützung im Entwöhnungsprozess. Er stärkt die Motivation  aufzuhören, bereitet auf diesen Abbruch vor, unterstützt bei  der Entwöhnung und bei  einem eventuellen Stillstand in diesem Prozess .  Häufig lassen sich auch andere Personen von ihm beraten, wie z.B. Personen, die sich noch nicht entschieden haben, mit dem Rauchen aufzuhören, die aber einen ersten Kontakt mit einem Tabakologen suchen, schwangere Frauen oder Minderjährige. Beratungen sind im Allgemeinen individuell. Er kann auch mit Gruppen arbeiten, Präventionsarbeit leisten usw. Seine Aktivitäten können daher  sehr unterschiedlich sein.

Rauchen führt zu drei Arten von Abhängigkeiten (physische, psychische und Verhaltensweisen), die der Tabakologe in seiner Arbeit mit dem Raucher berücksichtigt. In der ersten Sitzung führt er eine Analyse des Rauchverhaltens durch, um die drei Suchtkrankheiten zu bewerten. Das Alter, in dem der Tabakkonsum beginnt, die Versuche, damit aufzuhören, die Umstände, die den Konsum fördern, die Motivation und die Hindernisse, die dem Aufhören entgegenstehen, der Grad der Nikotinabhängigkeit und die Angst vor dem Aufhören sind einige der untersuchten Hinweise. Ziel ist es, den Tabakkonsum zu entschlüsseln und die Faktoren zu identifizieren, die zum Tabakkonsum führen. Bei dieser ersten Konsultation werden auch die bestehenden Möglichkeiten zur Raucherentwöhnung erläutert. Der Entwöhnungsplan wird  auf den Patienten persönlich zugeschnitten. Eine medikamentöse Behandlung (durch den behandelnden Arzt oder durch den Tabakologen selbst, wenn er Arzt ist) ist möglich. Sobald der Entwöhnungsplan erstellt ist, wird eine regelmäßige, den Wünschen des Patienten angepasste Nachsorge organisiert. So können z.B. psychologische Unterstützung, Stressmanagement oder emotionale Managementtechniken eingesetzt werden. Längerfristig werden Folgesitzungen vorgeschlagen, um die Einstellung des Tabakkonsums zu festigen und Rückfälle zu verhindern.

Allgemeiner ausgedrückt: Viele Abhängigkeiten bestimmen den Alltag eines bedeutenden Teils der Bevölkerung. Alkoholismus, Drogenabhängigkeit (Drogen und Medikamente), krankhaftes Glücksspiel, Cyberabhängigkeit usw. sind Teil des täglichen Lebens eines bedeutenden Teils der Bevölkerung. Verschiedene Formen der Unterstützung  bestehen bereits und werden sich in den kommenden Jahren sicherlich weiter entwickeln. Derzeit werden sie von Ärzten, Psychologen oder Personen durchgeführt, die eine spezielle Ausbildung absolviert haben. Was unsere französischen Nachbarn betrifft, so greifen sie auf Spezialisten zurück, die "Suchttherapeut" genannt werden.

 

Kompetenzen & Handlungsfelder

  • Durchführung eines Beratungsgesprächs und angemessenes Eingreifen während der Sitzungen
  • Ein Klima des Vertrauens schaffen
  • Verstehen der Suchtmechanismen (Substanzen und Wirkungen)
  • Wissen in die Praxis umsetzen
  • Eine Gruppe betreuen können
  • Bewältigung von Spannungs- und Krisensituationen
  • Respektieren des Patienten und seiner Grenzen
  • Abstand nehmen können
  •  Auf dem neuesten Wissensstand bleiben und ihn ständig erweitern
     

Soziale Kompetenzen

  • Kontaktfreudigkeit
  • Leichte Kommunikation
  • Synthese- und Analysefähigkeit
  • Altruismus
  • Qualität des Zuhörens
  • Dynamik
  • Geduld
  • Diplomatie
  • Einfühlungsvermögen
  • Offenheit
     

Beruflicher Rahmen

Ein Tabakologe ist ein klinischer Psychologe oder ein Fachmann des Gesundheitswesens (Arzt, Krankenschwester, Hebamme, Apotheker, Physiotherapeut, Zahnarzt, Ernährungswissenschaftler, Ergotherapeut), der eine vom RIZIV [1] anerkannte Zusatzausbildung in Tabakologie absolviert und bestanden hat.

Der Titel des Tabakologen ist nicht geschützt. Die Krankenkasse  sieht jedoch eine teilweise Rückerstattung von acht Beratungen mit einem anerkannten Tabakologen innerhalb von zwei Jahren vor. Letztere können in einer privaten Beratung oder in einem CAF (Raucherhilfszentrum) arbeiten. Er arbeitet häufig in einem Team mit anderen Tabakspezialisten oder in einem fachübergreifenden Team.

[1] Das Nationale Institut für Gesundheits- und Invaliditätsversicherung ist eine Bundeseinrichtung mit einer Schlüsselrolle bei der Gesundheitsversorgung und den Leistungen für Behinderte.

Andere Beschreibungen und Ausbildungswege

In der Wallonie / Bruxelles:

  • Siep (Service d'Information sur les Etudes et les Professions): Tabacologue

Übersetzung der Berufsbeschreibung des SIEP (Service d'Information sur les Etudes et les Professions)