Virologe/Virologin

Der Einfachheit halber verwenden wir in unserer Beschreibung die männliche Form, die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Berufsbeschreibung

Ein Virologe ist ein Mikrobiologe, der sich auf die Untersuchung von Viren und die von ihnen in lebenden Organismen hervorgerufenen Krankheiten spezialisiert hat. Ein Virus ist eine biologische Einheit, die einen Wirt, meist eine Zelle, benötigt, deren Bestandteile es zur Vermehrung verwendet. Erkältung, Grippe, Windpocken, Masern und infektiöse Mononukleose sind Beispiele für relativ häufige menschliche Erkrankungen viralen Ursprungs. Andere schädlichere Beispiele sind AIDS (in Verbindung mit HIV, dem menschlichen Immunschwächevirus), SARS (schweres akutes Atemwegssyndrom in Verbindung mit dem Coronavirus), Vogelgrippe, Pocken oder hämorrhagisches Fieber, das durch das Ebola-Virus verursacht wird. Aber der Mensch ist bei weitem nicht der einzige Betroffene, jedes Lebewesen kann sich mit einem Virus infizieren. Es gibt Bakterienviren, Algenviren, Pflanzenviren, Pilzviren, Insektenviren, Tierviren und sogar Virusviren!

Der Virologe erforscht ihre Strukturen, ihre Entwicklung, ihre Wirkungen und die Prozesse, mit denen sie Zellen infizieren und sich über zelluläre Mechanismen fortpflanzen. Sein letztendliches Ziel ist es, herauszufinden, wie man sie unterdrücken kann. Zu diesem Zweck führt er Analysen und Experimente im Labor durch, wobei er Präzisionsinstrumente wie z.B. Elektromikroskope einsetzt. Er verwendet Techniken wie die Isolierung: Er ist in der Lage, ein bestimmtes Virus zu isolieren, zu charakterisieren und zu identifizieren. Da  er das Virus nicht direkt  kultivieren kann,  weil es sich außerhalb eines Wirts nicht vermehrt, züchtet er tierische, menschliche oder pflanzliche Zellen, bevor er sie mit dem Virus infiziert. Dann beobachtet er, wie sich das Virus entwickelt, führt Neutralisations- und Antikörpertests durch  sowie Immunitätstests.

Seine Entdeckungen  finden konkrete Anwendungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, der Human- und Tiermedizin und der Agronomie. Sie ermöglichen die Verbesserung von Diagnosemethoden und Medikamenten, um zur Entwicklung wirksamerer Behandlungen von Viruserkrankungen beizutragen. Sie werden von der Pharmaindustrie zur Entwicklung neuer Antivirenmittel und Impfstoffe benötigt sowie von der Agrar- und Lebensmittelindustrie zur Bekämpfung von Viren, die Plantagen befallen,. Die Expertise des Virologen kann auch in Notfällen bei Virusepidemien in Anspruch genommen werden. Anschließend berät er die Behörden über die zu ergreifenden sanitären Maßnahmen zur Begrenzung und Beendigung der Kontamination.

Der Virologe  schreibt seine Manipulationen nieder,  verfasst Berichte und wissenschaftliche Artike,  über die Ergebnisse seiner Forschung. Der wissenschaftliche Austausch spielt eine wichtige Rolle in seiner Tätigkeit: Er nimmt regelmäßig an nationalen und internationalen Konferenzen, Treffen und Seminaren teil, um sein Wissen zu teilen. Er kann auch Virologie lehren, insbesondere im Rahmen einer akademischen Karriere an einer Universität.

Kompetenzen & Handlungsfelder

  • Umfassende wissenschaftliche Kenntnisse (Biologie, aber auch Mathematik, Physik und Chemie)
  • Lesen und Sprechen von Englisch und möglicherweise anderen Fremdsprachen
  • Klassifizieren, Isolieren von Viren und Zellkulturen
  • Chemische und biologische Analysen durchführen
  • Untersuchung von Organismen, die einer Kontamination ausgesetzt sind
  • Kontinuierliche Weiterbildung und Lektüre von Fachliteratur
  • In einem Team arbeiten können und es eventuell beaufsichtigen
  • Offizielle Berichte oder wissenschaftliche Artikel schreiben
  • Nutzung modernster technischer und digitaler Ausrüstung
  • Gutes Sehvermögen haben
  • Sicherheitsvorschriften einhalten
     

Soziale Kompetenzen

  • Gründlichkeit und Sorgfalt
  • Neugierde
  • Organisation und Methode
  • Geduld und Ausdauer
  • Vielseitigkeit
  • Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit.
  • Analyse- und Synthesefähigkeit
  • Initiative und Autonomie
  • Selbstkontrolle und Stressmanagement

Beruflicher Rahmen

Virologen finden sich in Krankenhaus- und medizinischen Labors, öffentlichen Gesundheitsinstituten, Forschungszentren, Forschungs- und Entwicklungslabors der biotechnologischen Industrien, die mit der Gesundheit von Menschen, Tieren oder Pflanzen zu tun haben (pharmazeutische, biomedizinische, agronomische, Agrar- und Ernährungssektoren), Universitäten, Studien- und Gesundheitsschutzdiensten usw.

Der Virologe arbeitet in der Regel in Teams, in Zusammenarbeit mit anderen Forschern (Biochemiker, Ärzte, Pharmazeuten, Tierärzte, Chemiker usw.), Doktoranden und Laboranten. Seine Arbeitszeiten sind oft unregelmäßig, er teilt seine Arbeitszeit zwischen seinem Labor und seinem Computer auf und reist ins Ausland, um an wissenschaftlichen Kongressen teilzunehmen. Er wird mit Viren in Kontakt gebracht, die potenziell gefährlich für seine Gesundheit sind. Ständige Wachsamkeit und das Tragen von Schutzausrüstung sind notwendig. Viren werden auf engem Raum gehandhabt und gelagert, um eine versehentliche Kontamination und/oder Verbreitung zu vermeiden.

Voraussetzungen

Der Student kann auch ein Medizinstudium in Betracht ziehen (verschiedene Fachrichtungen sind möglich). Um in der Forschung zu arbeiten, wird der Student seine Grundausbildung mit einem Doktorat in Wissenschaft (Universität, +3 Jahre) fortsetzen. Das Doktorat ist der dritte Zyklus eines Universitätsstudiums, der zum Titel eines Doktors führt. Es besteht aus: der Doktorandenausbildung, der Ausarbeitung und dem Schreiben einer Doktorarbeit und der öffentlichen Verteidigung der Doktorarbeit. Die mit der Ausarbeitung einer Doktorarbeit verbundene Arbeit entspricht mindestens 180 Credits, die nach einer Grundausbildung von mindestens 300 Credits (akademischer Grad des Masters) erworben wurden.

Andere Beschreibungen und Ausbildungswege

In der Wallonie / Bruxelles:

  • Siep (Service d'Information sur les Etudes et les Professions): Virologiste

In Deutschland:

 


Übersetzung der Berufsbeschreibung des SIEP (Service d'Information sur les Etudes et les Professions)