Vorab gut zu wissen

Schlüsselbegriffe

Was sind Credits? Was bedeutet ECTS? Was versteht man unter Bachelor, Master? Diese und andere wichtige akademische Begriffe werden hier erläutert.

Begriffserklärungen

40 europäische Staaten haben vereinbart, einen einheitlichen europäischen Rahmen zu schaffen. Die Studiengänge werden in Struktur und Qualität einander angeglichen. Die Studienabschlüsse heißen Bachelor und Master. Bachelor- und Master-Studiengänge haben ein Studienkonzept: sie sind modularisiert.

Einschreibung und Zulassungsbedingungen

Was die Einschreibemodalitäten betrifft, so kann man sich nach dem Erhalt des Abiturdiploms in Belgien bis Mitte September an einer Hochschule oder Universität einschreiben. Sowohl in Belgien, als auch im Ausland gibt es je nach Studiengang  weitere spezifische Einschreibefristen, Bewerbungsverfahren und Zulassungsbedingungen. 

Bachelor und Master

Man unterscheidet einstufige und zweistufige Studien. In Belgien sind diese auch unter „Studien kurzer Dauer“ und „Studien langer Dauer“ bekannt.

Das einstufige Studium besteht aus einem Bachelor-Studiengang. Weil er direkt auf die Ausübung eines bestimmten Berufs vorbereitet, wird er auch „berufsqualifizierender Bachelor“ genannt. Den Bachelor erwirbt man nach einem zumeist dreijährigen Studium.

Das zweistufige Studium besteht aus Bachelor und Master. Der dreijährige Bachelorstudiengang wird auch Übergangsbachelor oder akademischer Bachelor genannt, weil er auf den anschließenden Masterstudiengang vorbereitet. Den Master erwirbt man nach einem zumeist zweijährigen Studium.

Module

Module sind thematisch und zeitlich in sich geschlossene Studieneinheiten. Sie bestehen aus verschiedenen Lehr- und Lernformen, wie z.B. Vorlesungen, Laborarbeiten, Praktika, E-Learning und Seminaren. In diesen werden nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch für das Berufsleben wichtige Schlüsselkompetenzen wie z.B. Recherche- und Präsentationstechniken, Teamarbeit und Zeitmanagement vermittelt.

Für jedes erfolgreich abgeschlossene Modul erhält der Studierende eine Anzahl „Credits“. Sie werden während des Studiums gesammelt. Zum Beispiel sind für den Bachelorabschluss mindestens 180 „Credits“ nachzuweisen.

Credits

„Credits“ werden auch „Leistungspunkte“, „Kreditpunkte“ oder „Credit Points“  genannt und stehen für die Zeit und den Arbeitsaufwand, die Studierende durchschnittlich für die jeweiligen Module benötigen. Ein „Credit“ entspricht einer Gesamtarbeitsleistung im Präsenz- und Selbststudium von 25 bis 30 Zeitstunden. Der Studierende erhält für jedes erfolgreich abgeschlossene Modul die dafür veranschlagten „Credits“.

ECTS - European Credit Transfer

Im Jahr 1999 wurde in Bologna auf einer Konferenz der Bildungsminister von 29 europäischen Staaten die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraums beschlossen und folgende Ziele definiert:

  • die Qualitätssicherung auf institutioneller, nationaler und europäischer Ebene
  • ein einheitliches, zweistufiges Studiensystem (Bachelor und Master)
  • vergleichbare, kompatible Hochschulabschlüsse (europäischer Qualifikationsrahmen)
  • die Mobilität der Studierenden, Lehrenden und Forscher
  • die Anwendung eines einheitlichen Leistungspunktesystems (ECTS)

Das ECTS – das System der Credits oder Leistungspunkte – ist fester Bestandteil des europäischen Universitäts- und Hochschulwesens. Es soll sicherstellen, dass die Leistungen der Studierenden vergleichbar und bei einem Wechsel von einer Studieneinrichtung zur anderen (auch im Ausland) anrechenbar sind.

Das Diploma Supplement

Das Diploma Supplement (Diplomzusatz) ist ein beglaubigtes Dokument, das dem Diplom beigefügt ist. Es besteht aus einer englischsprachigen Beschreibung der absolvierten Studien und enthält Angaben zu den Studieninhalten, dem Studienverlauf, den erworbenen akademischen Graden und Qualifikationen. Es soll die internationale Einstufung und Anerkennung der Abschlüsse erleichtern.

Duales Studium

Ein duales Studium verknüpft die theoretischen Vorlesungen mit der praktischen Arbeit in einem Unternehmen. Die Einsatzgebiete Theorie und Praxis wechseln sich in einem meist regelmäßigen Rhythmus ab.

Hochschule und Universität

Beide Studieneinrichtungen bieten gleichwertige Bachelor- und Masterabschlüsse an.

In Belgien zum Beispiel, organisieren die Hochschulen Studiengänge kurzer Dauer (berufsqualifizierender Bachelor) und langer Dauer (Übergangsbachelor + Master). Die Universitäten organisieren i.d.R. Studiengänge langer Dauer (Übergangsbachelor + Master). Beide Studieneinrichtungen organisieren Ergänzungsmaster. Das Studium zur Erlangung eines Doktortitels bieten z.Zt. die Universitäten an.

Hochschulen bieten Vorteile in jenen Branchen, in denen ein Umsetzen des Gelernten in die Praxis, beziehungsweise berufliche Erfahrung sinnvoll ist. Sie bieten gleich im ersten Jahr Kurse mit Praxisbezug im gewählten Fachbereich an, während die Universität anfangs vorwiegend allgemeinbildende Unterrichte vorweist. Die Hochschulen bereiten eher auf einen spezifischen Beruf oder ein spezifisches Berufsfeld vor.

In der Regel sind Universitätsstudiengänge individueller ausgerichtet, der Rahmen sowie die Betreuung lockerer. Es wird von den Studenten erwartet, dass sie die Fähigkeit besitzen, autonom mit der Freiheit, die man ihnen gewährt, umzugehen und sich selbst zu organisieren. Im Gegensatz dazu legen Hochschulen eher einen vorgegebenen Rahmen fest.  

Generell zu beachten ist, dass die universitären Studien eher auf Lehre und Forschung vorbereiten. Im Gegensatz dazu sind die Hochschulen praxisorientierter. Es ist also eine ganz individuelle Entscheidung, ob man zur Hochschule oder zur Universität geht. Die Wahl hängt daher vorwiegend von der Studienwahl und den persönlichen Vorlieben für Theorie oder Praxis ab.

Akkredidierter Studiengang, Diplom, Zertifikat und Bescheinigung

Die Akkreditierung von Studiengängen bestätigt u.a. bei Bachelor- und Master-Studiengängen die akademische Qualität und den internationalen Standard des Abschlusses. Bereits erbrachte Studien- und Prüfungsleistungen können dann für die Fortsetzung des Studiums und die Zulassung zu Prüfungen grundsätzlich anerkannt werden.

Die Begriffe „Bachelor“ und „Master“ sind nicht geschützt. Nach erfolgreich bestandenem anerkannten Studiengang  an einer Hochschule oder Universität und als Teil eines Titels auf einem Diplom hingegen sind sie geschützt. Selbst wenn die Begriffe Bachelor oder Master auf Zertifikaten und Bescheinigungen verwendet werden, sind letztere keine Diplome.