Gastroenterologe/-enterologin

Der Einfachheit halber verwenden wir in unserer Beschreibung die männliche Form, die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Berufsbeschreibung

Der Gastroenterologe ist für die Behandlung von Krankheiten oder Funktionsstörungen des Verdauungstraktes (Magen, Leber, Speiseröhre, Darm, Bauchspeicheldrüse) zuständig. Zu den häufigsten Krankheiten, die von diesem Spezialisten behandelt werden, gehören Magengeschwüre, Pankreatitis [1], Colitis ulcerosa [2], Hepatitis [3] und Verdauungskrebs.

Er nimmt eine klinische Untersuchung des Patienten vor, führt Tests durch, um Informationen über dessen Gesundheitszustand zu erhalten, analysiert die Ergebnisse und stellt eine Diagnose. Häufige Untersuchungen, die während einer Konsultation bei einem Gastroenterologen durchgeführt werden, sind Verdauungsendoskopien [4] mit flexiblen Sonden, die das Bild auf einen Fernsehmonitor zurückschicken, proktologische Untersuchungen (Anus und Rektum) sowie Ultraschalluntersuchungen der Bauchregion. Der Spezialist kann auch zusätzliche Tests (Bluttests usw.) veranlassen und Medikamente und/oder eine Operation verschreiben. In manchen Fällen empfiehlt er seinen Patienten auch eine spezielle Ernährungsweise. Normalerweise begleitet der Gastroeneterologe seine Patienten bis zu ihrer vollständigen Genesung.

Darüber hinaus besteht die Aufgabe eines solchen Spezialisten auch darin, die Patienten über die Vorbeugung von Erkrankungen des Verdauungstrakts aufzuklären, insbesondere von Krankheiten, die durch Tabak, Alkoholismus und ungesunde oder falsche Ernährung verursacht werden. Er ist auch an der Früherkennung von Krankheiten des Verdauungstrakts, wie z.B. Darmkrebs, beteiligt.

Der Gastroenterologe kann seine Tätigkeit vor allem auf zwei Fachbereiche konzentrieren: die Hepatologie, welche Lebererkrankungen wie chronische Hepatitis B und C, Zirrhose [5] usw. behandelt, und die Proktologie, die sich mit Erkrankungen des Afters und des Enddarms befasst.

[1] Entzündliche Erkrankung der Bauchspeicheldrüse.

[2] chronisch entzündliche Darmerkrankung, die den Dickdarm und den Enddarm betrifft.

[3] Entzündung der Leber, die meist durch eine Virusinfektion, in manchen Fällen aber auch durch Alkoholismus oder eine Drogen- oder Chemikalienvergiftung verursacht wird.

[4] ein Verfahren der medizinischen Untersuchung und der Bildgebung, welches ermöglicht, das Innere von Gängen oder Hohlräumen, die für das Auge unzugänglich sind, sichtbar zu machen. Es wird zur Diagnose oder Behandlung von Krankheiten eingesetzt.

[5] Leberkrankheit, bei der dieses Organ durch verschiedene toxische Produkte (Alkohol usw.) oder infektiöse Organismen angegriffen wird.

Kompetenzen & Handlungsfelder

  • Kenntnisse in der Gastroenterologie besitzen
  • Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften einhalten
  • Beherrschung verschiedener Techniken, die zur Diagnose und Behandlung beitragen
  • Interpretation der Ergebnisse verschiedener Untersuchungen (Endoskopie, Koloskopie [6], Ultraschall etc.)
  • Zusammenfassung von Informationen zur Erstellung einer Diagnose
  • Im Falle eines Notfalls schnelle Entscheidungen treffen
  • Angemessene Behandlung verordnen und dem Patienten verständlich erklären
  • Entwicklung eine an den Patienten angepasste Kommunikationsform
  • Planung der ärztlichen Betreuung
  • Privatsphäre des Patienten respektieren
  • Sich hinsichtlich der Berufsentwicklungen auf dem Laufenden halten                                                                                                                                                                      

[6] eine Untersuchung, bei der das Innere des Dickdarms analysiert wird, um Anomalien, Läsionen oder Erkrankungen feststellen zu können.

Soziale Kompetenzen

  • Wissenschaftliche Neugier
  • Genauigkeit und Präzision
  • Manuelle Geschicklichkeit
  • Einfühlungsvermögen
  • Geduld
  • Kontaktfreudig
  • Einsatzbereitschaft
     

Interessen*

  • I - Interesse an untersuchend-forschenden Tätigkeiten, bei denen Aufgaben oder Probleme im mathematischen oder naturwissenschaftlichen Bereich durch Methodik, systematische Beobachtung oder Forschung gelöst werden. 
  • S - Interesse an erziehend-pflegenden Tätigkeiten, die sich mit anderen Menschen in Form von Unterricht, Lehre, Ausbildung, Versorgung oder Pflege unterstützend oder helfend auseinandersetzen. 
  • A - Interesse an künstlerisch-kreativen Tätigkeiten, bei denen durch den sprachlichen oder kreativen Ausdruck, offene und unstrukturierte Aktivitäten durchgeführt werden. 

Beruflicher Rahmen

Der Gastroenterologe praktiziert in einer privaten Praxis, in einer Klinik und/oder einem Krankenhaus. Er teilt seine Arbeitszeit häufig auf diese verschiedenen Standorte auf. Sollte er in einem Krankenhaus arbeiten, ist er dazu verpflichtet, sich für den Bereitschaftsdienst anzumelden. Er hat also einen vollen Terminkalender.

Der Gastroenterologe arbeitet regelmäßig eng mit behandelnden Ärzten und Internisten, aber auch mit Ernährungsberatern, Onkologen usw. zusammen.

Mit ausreichend Erfahrung kann er auch zum Abteilungsleiter in einem Krankenhaus oder zu einer Lehrtätigkeit befördert werden. Eine Karriere in der Forschung ist ebenfalls denkbar.

Voraussetzungen                                                                 

Der Titel des Gastroenterologen ist eine spezifische Berufsbezeichnung (PPT), die durch die Ministerialverordnung vom 15. April 1997 zur Änderung der Ministerialverordnung vom 9. März 1979 zur Festlegung besonderer Kriterien für die Zulassung von Fachärzten, Ausbildungsleitern und Ausbildungsabteilungen für die Fachgebiete Innere Medizin, Pneumologie, Gastroenterologie, Kardiologie und Rheumatologie geregelt ist.

Andere Beschreibungen und Ausbildungswege

In der Wallonie / Bruxelles:

In Deutschland:

* RIASEC: R - Realistisch (realistic) / I - Forschend (investigative) / A - Künstlerisch (artistic) / S - Sozial (social) / E - Unternehmerisch (enterprising) / C - Traditionell (conventional)


Übersetzung der Berufsbeschreibung des SIEP (Service d'Information sur les Etudes et les Professions)