Kinderarzt/-ärztin

Der Einfachheit halber verwenden wir in unserer Beschreibung die männliche Form, die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Berufsbeschreibung

Die Pädiatrie beschäftigt sich mit dem Kind in den verschiedenen Phasen seiner Entwicklung. Sie reicht von der genetischen Beratung, vor oder ab der Empfängnis, bis hin zur psychologischen Unterstützung während der Jugend und bis zum Ende der Pubertät.

Als Spezialist für Kindergesundheit beugt der Kinderarzt Krankheiten vor, erkennt und behandelt sie. Dazu befragt er die Eltern, untersucht das Kind, lässt Tests und Analysen durchführen und verschreibt bei Bedarf Medikamente. Doch der Kinderarzt kümmert sich nicht nur um die Untersuchung, Diagnose und Behandlung seiner Patienten, sondern auch um die Information der Eltern unter Berücksichtigung ihrer Ängste und möglichen Probleme.

Seine tägliche Erfahrung und sein Interesse an kontinuierlicher Weiterbildung machen ihn zum qualifiziertesten Arzt, der alle Aspekte der kindlichen Entwicklung abdeckt. Tatsächlich erfordert die sehr spezifische Natur der Säuglingsmedizin (die sich sehr von der Erwachsenenmedizin unterscheidet) einen angepassten Ansatz, der am besten von Ärzten gewährleistet werden kann, die sich für eine Ausbildung in diesem Bereich entschieden haben. Der Kinderarzt kann durch sein Wissen über die Funktionsweise des Körpers des Kindes sehr oft harmlose, aber beunruhigende Situationen für die Eltern entschärfen und einfache Behandlungsmethoden vorschlagen, die kostengünstig sind und den Einsatz von Medikamenten vermeiden. Darüber hinaus erlaubt ihm sein Wissen über seltene Krankheiten, sie zu erkennen und die am besten geeignete Behandlung anzubieten.

Kompetenzen & Handlungsfelder

  • Fundiertes theoretisches und klinisches Wissen, das in langen und schwierigen Studien erworben wurde
  • Hohe Arbeitskapazität
  • Kommunikationsfähigkeiten mit Patient, Eltern und Pflegeteams
  • Fähigkeit, ein hohes Maß an Verantwortung zu übernehmen
  • Ausgeprägte organisatorische Fähigkeiten
     

Soziale Kompetenzen

  • Professionalität
  • Menschlichkeit, Respekt
  • Diskretion
  • Empathie
  • Zuhören können
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Verfügbarkeit
  • Vielseitigkeit
  • Aufmerksamkeit
  • Neugierde

Beruflicher Rahmen

In Belgien gibt es etwa einen Kinderarzt pro 1.050 Kinder unter 15 Jahren. Die pädiatrische Dichte ist in Großstädten besonders wichtig. In einigen Regionen gibt es nur sehr wenige Kinderärzte. Eine Vielzahl von pädiatrischen Dienstleistungen sucht Krankenhauskinderärzte. Diese Mangelsituation dürfte sich in Zukunft noch verschärfen, wenn man u.a. den Numerus clausus, die Mangelsituation in den Nachbarländern oder die Ablehnung extrem schwerer Arbeitsbedingungen berücksichtigt.

Die Pädiatrie neigt statistisch mehr und mehr dazu, sich als weiblicher Beruf zu etablieren Es ist eine Disziplin, die lange homogen geblieben ist, heute aber in Subspezialitäten unterteilt, deren Zahl ständig zunimmt.

Außerklinische Pädiatrie: Die Hälfte aller Beratungen für Kinder unter sieben Jahren werden von einem Kinderarzt durchgeführt. Trotz der höheren Kosten wählen die meisten Eltern den Kinderarzt als behandelnden Arzt ihres Kindes oder als Hausarzt im Krankheitsfall.

Krankenhauspädiatrie: Das Aufgabengebiet des Kinderarztes im Krankenhaus hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich erweitert. Die Krankenhaustätigkeit umfasst sowohl die pränatale Beratung mit dem Geburtshelfer als auch die Betreuung und Unterstützung des Neugeborenen während der Geburt, auf der Entbindungsstation und in der Neugeborenenstation. Gleichzeitig muss er die ambulante Versorgung und die Hospitalisierung der Kinder im Alter von 0 bis 16 Jahren übernehmen. Darüber hinaus ist er für die Aufnahme von Kindern in der Notaufnahme zuständig. Neben den geplanten Aktivitäten wird der Arbeitsplan oft durch Unwägbarkeiten in der Entbindungsstation und der Notaufnahme durcheinander gebracht. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass Kinder, die in die Notaufnahme eingewiesen werden, etwa 25% aller Patienten ausmachen. Dies führt zu einem erheblichen Stress für den Patienten und den Arzt. Neben dieser klinischen Belastung hat der Kinderarzt immer noch mit immer schwereren administrativen Aufgaben im Krankenhaus zu kämpfen und muss sich Zeit für ständige Weiterbildungen  nehmen.

Seit dem Inkrafttreten des betreffenden Colla-Gesetzes, gewöhnen sich die Spezialisten, die sich noch in der Ausbildung befinden, an einen festen Zeitplan, ergänzt durch Erholungszeiten nach Abend- und Nachtschichten. Der aktuelle Zeitplan des Krankenhauskinderarztes mit durchschnittlich 80 Stunden pro Woche ohne Nachtruhe erscheint ihnen inakzeptabel.

Zugangsvoraussetzungen

Nach Erlangung der Berufsbezeichnung Doktor der Medizin (6-jähriges Masterstudium) ist die Pädiatrie eine in fünf Jahren organisierte Spezialisierung (Setzt den erfolgreichen Abschluss der Aufnahmeprüfung voraus).

Während der Spezialisierung umfasst das Programm nur wenige Stunden Unterricht in dem gewählten Fachgebiet. Es geht im Wesentlichen darum, unter der Aufsicht von erfahrenen Fachärzten zu praktizieren. Die Spezialisierung ist ein Erfahrungserwerb: Sie besteht aus der Arbeit als Assistent in einer Krankenhausabteilung, bei der ärztliche Aufgaben übernommen und auch als solche bezahlt werden.

Andere Beschreibungen und Ausbildungswege

In der Wallonie / Bruxelles:

  • Siep (Service d'Information sur les Etudes et les Professions):  Pédiatre

In Deutschland:

 


Übersetzung der Berufsbeschreibung des SIEP (Service d'Information sur les Etudes et les Professions)