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Kindergärtner/in

(letzte Aktualisierung: Juni 2011)

Kindergärtner/innen haben die Aufgabe, den Kindern das Miteinander-Leben beizubringen, sie helfen den Kindern ihre Umwelt zu entdecken und zu beobachten. Sie unterstützen die Kinder in ihrer physischen, intellektuellen, psychischen und emotionalen Entwicklung durch adäquate Aktivitäten.

Neben ihrer hohen Verantwortung haben Kindergärtner/innen viel Freiheit. Sie können sich die Themen, die sie mit den Kindern bearbeiten, aussuchen, sie können mit ihnen basteln, musizieren, die Natur entdecken, Geschichten erzählen, … Doch dies verlangt ein hohes Maß an physischem und psychischem Einsatz.

1. Aufgaben und Tätigkeiten

Die Aufgaben, Arbeitsmöglichkeiten, Tätigkeiten sowie Arbeitsmittel und Objekte

Aufgaben

Im Alter von drei bis sechs Jahren besuchen die Kinder den Kindergarten. Es ist das erste Mal, dass sie das familiäre Umfeld verlassen. Es ist eine wichtige Zeit für die Entwicklung und die schulische Zukunft der Kinder.

Kindergärtner/innen haben die Aufgabe, den Kindern das Miteinander-Leben beizubringen. Das Verhalten in einer Gesellschaft wird erlernt, dies nennt man Sozialisierung. Die Kinder entdecken mit dem Kindergärtner bzw. der Kindergärtnerin ihre Umwelt. Sie lernen zu beobachten und sich auszudrücken.

Ausgehend von der Vielfalt der Kinder unterstützen sie diese in ihrer physischen, intellektuellen, psychischen und emotionalen Entwicklung durch adäquate Aktivitäten. Das Motto ist: Lernen mit Spaß. In vielen Kindergärten wird die Projektpädagogik angewandt. Bei dieser werden die Aktivitäten rund um ein Thema aufgebaut. Zum Herbstanfang werden beispielsweise Blätter gesammelt, Bilder gemalt, Lieder gesungen, dies alles rund um das Thema Herbst. Hierzu stecken die verschiedenen Rahmenpläne den entsprechenden Spielraum ab.

Vor allem im letzten Kindergartenjahr bereiten die Kindergärtner/innen die Kinder auf die Primarschule vor. Das Zählen und erste mathematische Grundkenntnisse werden spielerisch erlernt. Durch Aktivitäten wie Gesang, Gedichte und Geschichtenerzählen wird ihre Ausdrucksweise gefestigt und so werden die Kinder auf das Lesen und Schreiben vorbereitet. Sie sollen Geschmack am Lernen bekommen.

Neben ihrer hohen Verantwortung haben Kindergärtner/innen viel Freiheit. Sie können sich die Themen, die sie mit den Kindern bearbeiten, aussuchen, sie können mit ihnen basteln, musizieren, die Natur entdecken, Geschichten erzählen, … Doch dies verlangt ein hohes Maß an physischem und psychischem Einsatz. In einigen Schulen müssen sie bis zu 25 Kinder betreuen. 

Um die Professionalität zu erhalten bzw. auszubauen, muss die Lehrkraft sich durch Selbststudium sowie durch regelmäßige Aus- und Weiterbildung einzeln und in Teams die neuen Erkenntnisse von Wissenschaft und Praxis aneignen.


Arbeitsmöglichkeiten

Kindergärtner/innen können in jedem Kindergarten die verschiedenen Altersgruppen betreuen.

Sie haben die Möglichkeit ihre Tätigkeit in verschiedenen Milieus auszuüben, auf dem Land, in der Stadt oder in sozial schwachen Gebieten. Die sozio-kulturellen Aspekte ihrer Arbeit ändern je nach Arbeitsort. 

Kindergärtner/innen sind auch dazu befähigt an Förderschulen zu arbeiten. Dort werden Kinder mit verschiedenen Beeinträchtigungen betreut. Sie bedürfen einer besonderen Zuwendung und besonderer Förderung. Auch gilt es, die Kinder mit besonderer Begabung in den Regelschulen zu fordern und zu fördern. 

Im Kindergarten unterrichten können auch die Primarschullehrer/innen. Diesbezüglich bestehen jedoch gewisse Bedingungen, bzw. Einschränkungen:

  • im Gemeinschaftsunterrichtswesen dürfen Primarschullehrer/innen im Kindergarten nur dann unterrichten, wenn keine Kindergärtner/innen zur Verfügung stehen. In diesem Falle dürfen sie in allen drei Kindergartenjahren unterrichten.
  • im subventionierten Unterrichtswesen können entweder Kindergärtner/innen oder Primarschullehrer/innen eingestellt werden, wobei natürlich im Regelfall Kindergärtner/innen genommen werden. Auch muss sich die Gemeinde an die Regeln, die sie in Bezug auf die Einstellung von Lehrkräften bestimmt hat, halten.

Tätigkeiten

Vorbereitung

  • Planung des Unterrichts (mehr und mehr im Team)
  • Unterrichtsmaterial vorbereiten und erstellen
  • Unterrichtsmaterial testen
  • Unterrichtsmaterial und -methode bewerten und korrigieren
  • Durchführung des Unterrichts
  • Basiskompetenzen durch spielen, basteln, musizieren … vermitteln
  • Transversale Kompetenzen durch spielen, basteln, musizieren … vermitteln
  • Organisation von pädagogischen Aktivitäten
  • Hilfestellung leisten
  • Vermittlung einer Arbeitsmethode

Erziehung

  • Kontakt mit dem Kind aufnehmen
  • Eine Beziehung zum Kind aufbauen
  • Betreuung und Aufsicht der Kinder
  • Entwicklung seiner Selbständigkeit
  • Entwicklung seines Verantwortungsbewusstsein
  • Sozialisierung der Kinder

Betreuung der Kinder

  • Empfang der Kinder
  • Hilfestellung leisten beim an- oder ausziehen, beim Toilettengang …
  • Trost spenden…

Zusammenarbeit

  • Zusammenarbeit innerhalb eines Teams
  • Zusammenarbeit mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten der Kinder
  • Organisation von Elternkontakten und Teilnahme an Sprechstunden
  • Zusammenarbeit mit den PMS-Zentren
  • Teilnahme an pädagogischen Konferenzen
  • Teilnahme an Klassenrats-, Personal- und anderen Versammlungen

Administrative Aufgaben

  • Leitung der Klasse
  • Berichte verfassen
  • Führung eines Tagebuchs
  • Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen

Laut Grundlagendekret des Rates der DG vom 31. August 1998, Artikel 97, umfaßt der offizielle Auftrag eines jeden Mitglieds des Lehrpersonals folgende 14 Aufgaben:

  • Den Unterrichtsauftrag, d.h. die Planung , Vorbereitung und Durchführung der Unterrichtsstunden und der anderen pädagogischen Aktivitäten in Anwendung des Lehrplans
  • Den Erziehungsauftrag, d.h. die regelmäßige und persönliche Betreuung des Schülers und die Entwicklung seines Verantwortungsbewußtseins
  • Die regelmäßige Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen.
  • Die Teilnahme an pädagogischen Konferenzen
  • Die Teilnahme an Personalversammlungen, Versammlungen des Klassenrates und Koordinationsversammlungen
  • Aufsichten und Vertretungen
  • Die Organisation von Elternkontakten und die Teilnahme an Elternsprechstunden
  • Das Mitwirken bei der internen und externen Evaluierung der Schule
  • Die Zusammenarbeit mit den Psycho-medizinisch-sozialen Zentren
  • Die Leitung einer Klasse und die Durchführung der damit verbundenenVerwaltungsaufgaben, wie das Verfassen von Berichten und Zeugnissen
  • Die Gestaltung eines Stoffverteilungsplanes
  • Die Führung eines Lehrertagebuches
  • Die Verbesserung von Schülerarbeiten und die regelmäßige Bewertung der Schüler
  • Die Aufgaben, die dazu beitragen, das Schulprojekt zu verwirklichen

Arbeitsmittel und Objekte

  • Schreibmaterial: Tafel, Kreide, Stift, Papier,…
  • Bücher und Fachzeitschriften
  • Animationsmaterial zum Basteln, Spielen, Malen usw.
  • PC und Internet

2. Anforderungen

Körperliche Merkmale - Persönlichkeitsmerkmale - Arbeitssituation

Körperliche Merkmale

  • Klares, verständliches Ausdrucksvermögen
  • Widerstandsfähigkeit des Stimmapparats
  • Gute Leistungsfähigkeit der Stimm- und Atemorgane
  • Widerstandsfähige gesundheitliche Konstitution
  • Gute Leistungsfähigkeit des Seh- und Hörvermögens (auch korrigiert)
  • Starke Nerven

Persönlichkeitsmerkmale

Nötige Fähigkeiten

  • Geschicklichkeit
  • Zuhören können
  • Initiative ergreifen
  • Verfügbar sein
  • Respektvoll sein
  • Teamarbeit
  • Rhythmusgefühl
  • Gute Auffassungsgabe und Lernfähigkeit
  • Gutes Sprachverständnis und mündliches Ausdrucksvermögen
  • Gute Wahrnehmungsgenauigkeit und –geschwindigkeit
  • Pädagogische Befähigung
  • Befähigung zum Planen und Organisieren
  • Sich in Kinder hineinversetzen können
  • Disziplinierende Fähigkeiten
  • Konfliktfähigkeit
  • Kritikfähigkeit
  • Gute Allgemeinbildung

Eigenschaften

  • Anpassungsvermögen
  • Gründlichkeit
  • Enthusiasmus
  • Kreativität
  • Fantasie
  • Geduld
  • Dynamik
  • Gerechtigkeit
  • Verständnis
  • Organisationstalent
  • Toleranz
  • Aufmerksamkeit
  • Motivation
  • Freundlichkeit
  • Humor
  • Offenheit zeigen für die Interessen und Umgangsweisen der Kinder
  • Fingerspitzengefühl im Umgang mit Kindern und Eltern
  • Persönliche und fachliche Autorität
  • Einfühlungsvermögen
  • Durchsetzungsvermögen
  • Einfallsreichtum
  • Selbstkritisch sein (Fehler eingestehen)
  • Humor und Menschlichkeit
  • Nüchterne und realistische Sicht des Menschen in seinen Begrenztheiten und Schwächen
  • Verständnis für die Nöte des Einzelnen
  • Überblick und rasches Reaktionsvermögen
  • Festigkeit und Konsequenz
  • Sein Leben in Verantwortung führen und Kindern Vorbild sein können
  • Kontaktfähigkeit 
  • Ausgeglichenes Temperament
  • Sicheres Auftreten
  • Optimistische Grundhaltung
  • Gesundes Selbstbewusstsein und Selbstbeherrschung
  • Verantwortungsbewusstsein gegenüber Schülern und der gesamten Gesellschaft
  • Psychologisches Gespür
  • Führungsbegabung ohne Machtmissbrauch
  • Belastbarkeit

Interessen

  • Freude am Umgang mit Kindern
  • Neigung zum Umgang mit Kindern
  • Neigung zu pädagogisch-anleitender Tätigkeit
  • Interesse an pädagogischen und psychologischen Sachverhalten
  • Fachbezogene Interessen
  • Vorliebe für selbstständige Arbeit
  • Vielseitig interessiert sein
  • Sich für die Lernprozesse, die Vorlieben, die Kommunikationsweisen der Kinder und deren unzähligen Fragen interessieren

Arbeitssituation

Kindergärtner/innen geben 28 Unterrichtsstunden pro Woche. Außerhalb des Unterrichts bereiten sie ihren Unterricht vor. Fünfzehn Minuten vor und nach dem Unterricht muss die Aufsicht der Kinder gewährt sein. Manchmal bieten die Schulen auch eine Aufsicht der Kinder nach der Schule an.

Sie arbeiten im Team mit anderen Kindergärtnern/innen, Primarschullehrern/innen und den Eltern.

3. Ausbildung / Studium

Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft - Anerkennung und Gleichstellung der Diplome

Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft

Pädagogischer Hochschulunterricht

Ausbildungsort

Autonome Hochschule in der DG

Zulassungsbedingungen

Zur Erstausbildung im Studienbereich Lehramt wird der Student zugelassen, der folgende Bedingungen erfüllt: er ist Inhaber eines Abschlusszeugnisses der Oberstufe des Sekundarunterrichts oder eines Hochschulnachweises oder eines gleichgestellten Studiennachweises.

Der Student weist bei der Einschreibung die gründliche Beherrschung der deutschen Sprache nach.

Eine Aufnahmeprüfung in den Fächern Deutsch, Französisch, Mathematik und Naturwissenschaften wird durchgeführt, dabei werden die Grundkenntnisse in diesen Fächern überprüft.

Dauer

Drei Jahre

Inhalt

Erwerb von beruflichem Grundwissen (510 Stunden):

  • Deutsch als Unterrichtssprache
  • Französisch
  • Geschichte der Pädagogik
  • interkulturelle Pädagogik
  • Einführung in die Förderpädagogik
  • pädagogische Soziologie und Geschichte der Institution Schule
  • Deontologie und Schulgesetzgebung
  • allgemeine Psychologie
  • Entwicklungspsychologie
  • Theorie des Lernens
  • Philosophie und Religionskunde
  • Informations- und Kommunikationstechnologie

Wissenschaftliche Forschungshaltung und Vorgehensweise (90 Stunden):

  • Einführung in wissenschaftliches Arbeiten
  • Methodengrundkenntnisse und Methodenreflexion
  • Studienabschlussarbeit
  • Portfolio

Fachliche/überfachliche und didaktische Ausbildung (990 Stunden):

  • Fachliches und überfachliches Grundwissen, einschließlich der erkenntnistheoretischen Aspekte in den Stoffgebieten
    • Deutsch
    • Mathematik
    • Geschichte und Bürgerkunde
    • Naturwissenschaften/ Umwelt/Gesundheitsförderung
    • Geographie
    • Musik
    • Kunst
    • Sport
    • Medien
  • Fachdidaktik der oben erwähnten Stoffgebiete einschließlich der Metakognition des Einsatzes der Medien und der Informations- und Kommunikationstechnologie
  • Allgemeine Didaktik

Professionelle Identität (225 Stunden):

  • Pädagogik der Gegenwart
  • vergleichende Erziehungswissenschaft
  • soziale Kommunikation
  • philosophische Anthropologie
  • Philosophie des Lernens
  • Evaluation

Unterrichtskompetenzen – reflektierende Verbindung Theorie und Praxis (600 Stunden):

  • Laboratorien zur reflektierenden Verbindung Theorie-Praxis
  • Praktika in den Schulen

Wahlfächer (150 Stunden)

  • Kunsterziehung (Aufbaukurs)
  • Musikerziehung(Aufbaukurs)
  • Sport (Aufbaukurs)
  • Förderpädagogik
  • Medienpädagogik
  • Katholischer Religionsunterricht und Fachdidaktik
  • Nichtkonfessionelle Sittenlehre und Fachdidaktik
  • Französisch (Zusatzkurs) und Fachdidaktik
  • Englisch

Anerkennung und Gleichstellung der Diplome

Für die Gleichstellung und Anerkennung von schulischen Abschlüssen (vom Primarschulabschluss bis zum Universitätsabschluss) in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist das Ministerium zuständig. Dort sind auch weitere Informationen zu diesem Thema erhältlich.

Kontakte

AHS - Autonome Hochschule in der DG
Fachbereich Bildungswissenschaften
Monschauer Straße 57
4700 Eupen
Tel.: +32 87 590500
Fax: +32 87 556546
Email: [email protected]
http://www.ahs-dg.be

4. Weiterbildung und Spezialisierung

Weiterbildungsmöglichkeiten in Belgien und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft

Weiterbildungsmöglichkeiten in Belgien

In der Französischen Gemeinschaft sind folgende Spezialisierungen oder Weiterbildungen möglich:

  • Instituteur gardien en chef
  • Inspecteur de l’enseignement gardien

Außerdem können Kindergärtner/innen ein Brückenstudium zum Primarschullehrer absolvieren.

Weitere Informationen für die Französischsprachige Gemeinschaft erteilt der Service d’information sur les études et les professions (SIEP), Informationen zum Unterrichtswesen in der Französischsprachigen Gemeinschaft finden Sie im Internet.

Weiterbildungsmöglichkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft

Die Autonome Hochschule bietet in jedem Schuljahr ein umfangreiches Weiterbildungsangebot für das Personal des Unterrichtswesens in der Deutschsprachigen Gemeinschaft an. Dieses Angebot stützt sich auf das jährlich ausgearbeitete Weiterbildungsprogramm der pädagogischen Weiterbildungskommission.

Auskünfte erteilt die Autonome Hochschule in der DG.

Andere Weiterbildungsmöglichkeiten werden über dem Bildungsserver der Deutschsprachigen Gemeinschaft veröffentlicht.

 

Links

5. Verwandte Berufe

Verwandte Berufe

  • Fachlehrer/in für Leibeserziehung
  • Fachlehrer/in für nicht konfessionelle Moral
  • Fachlehrer/in für Religion
Links

6. Sonstige Informationsquellen

Hinweise zu Literatur und Medien, Internet- und Kontaktadressen

Hinweise zu Literatur und Medien, Internet- und Kontaktadressen

Links
Kontakte

AHS - Autonome Hochschule in der DG
Fachbereich Bildungswissenschaften
Monschauer Straße 57
4700 Eupen
Tel.: +32 87 590500
Fax: +32 87 556546
Email: [email protected]
http://www.ahs-dg.be

Ministerium der DG
Fachbereich Aussenbeziehungen und Regionalentwicklung
Gospertstraße 1
4700 Eupen
Tel.: +32 87 596300
Fax: +32 87 552891
http://www.dglive.be

Weitere Links
Le Forem - Dienst für Ausbildung und Beschäftigung der Wallonischen Region
VDAB - Flämischer Dienst für Vermittlung und Ausbildung
Actiris - Dienst der Region Brüssel für Arbeitsvermittlung
Eures - Das europäische Portal zur beruflichen Mobilität
Berufenet - Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit


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