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Karosseriereparateur/in

(letzte Aktualisierung: Mai 2015)

Nach einem Unfall reparieren sie Fahrzeugkarosserien bzw. Karosserieteile und Aufbauten: Karosseriereparateure beurteilen Schäden an Fahrzeugen, stellen Fehler, Störungen und Mängel fest und dokumentieren deren Ursachen. Sie beraten ihre Kunden über notwendige Reparaturen, Konservierungsmaßnahmen oder die Pflege von Karosserien und führen die erforderlichen Instandhaltungs-, Reparatur- und Montagearbeiten durch. Außerdem rüsten sie Fahrzeuge mit Zubehör und Zusatzeinrichtungen aus, montieren spezielle Aufbauten, Klimaanlagen oder Kühleinrichtungen

1. Aufgaben und Tätigkeiten

Die Aufgaben, Arbeitsmöglichkeiten, Tätigkeiten sowie Arbeitsmittel und Objekte

Aufgaben

Karosseriereparateure bzw. –reparateurinnen befassen sich hauptsächlich mit Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten im Bereich Karosserien und Fahrzeugaufbauten.
Diese Arbeiten setzen heute ein umfangreiches Wissen über die verwendeten Materialien voraus, denn längst sind Karosserien und Aufbauten moderner Fahrzeuge nicht mehr nur aus Metall. Im Gegenteil: mit dem Bestreben immer leichtere Bauweisen bei gleichzeitig erhöhter Stabilität und Sicherheit zu verwirklichen, wird der Materialmix am Fahrzeug immer vielfältiger. Kunststoffe, Metallwerkstoffe in neuen Kombinationen und Verarbeitungstechniken prägen die Materiallandschaft im Fahrzeugbau. Diese gilt es bei Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten aber auch zu bearbeiten. Karosseriereparateure bzw. –reparateurinnen beherrschen die hierfür erforderlichen Techniken und Kenntnisse, wie z. Bsp. neuartige Lötverfahren.
Sichtbare Karosseriestellen werden mit einer fachmännisch aufgebrachten Lackschicht versehen. Auch andere, schon fast traditionelle Bearbeitungstechniken wie Ausbeulen, Heraustrennen beschädigter Karosserieteile mit Trennschleifer oder Schweißbrenner, Spachteln, Schleifen, Polieren, Richten, Biegen, Schrauben, Nieten oder Kleben, werden nach wie vor angewandt. Eines ist hier jedoch festzustellen: die Techniken entwickeln sich ständig weiter. Was z.B. bislang manuell gemessen oder ausgeführt wurde, wird heute mit Hilfe computergestützter Technik bewerkstelligt. Beispiele sind computergestützte Mess- und Rückformtechniken oder elektronische Diagnoseverfahren.

Die Arbeit der Karosseriereparateure bzw. –reparateurinnen teilt sich in 4 Hauptphasen auf:

  • Arbeiten an der Karosserie (Ausbeulen, Montage und Demontage von Unterteilen, …)
  • Vorbereitung der Karosserie für die Lackierarbeiten
  • Lackierarbeiten (Vorbereitung – verdünnen und mischen - der Farbe)
  • Letzte Kontrollen am Auto

Stellen sich im Laufe der Instandhaltungs- oder Reparaturarbeiten Funktionsstörungen an Fahrzeugsystemen heraus, müssen die Ursachen gefunden werden. Hier gehen die Fachkräfte nach Fehlersuchanleitungen vor, benutzen unterschiedliche Mess- und Prüfeinrichtungen und werten spezielle Fehlercodes aus. Ob schadhafte Teile repariert oder komplett ausgetauscht werden sollen, entscheiden Karosseriereparateure bzw. –reparateurinnen in der Regel selbständig.
Da von der Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Arbeitsausführungen neben der Kundenzufriedenheit auch die Sicherheit im Straßenverkehr abhängt, werden alle vorgenommenen Arbeiten sorgfältig kontrolliert und dokumentiert.

Arbeitsmöglichkeiten

Karosseriereparateure bzw. –reparateurinnen finden vor allem in Kfz-Reparaturbetriebe Beschäftigungsmöglichkeiten.

In privaten und öffentlichen Betrieben mit eigenem Fuhrparkund eigenem Werkstattbereich (Speditionen, Busunternehmen …) finden Karosseriereparateure bzw. –reparateurinnen ebenfalls Arbeit.

Tätigkeiten

  • Kunden beraten und betreuen
  • Gutachten, Expertisen erstellen (NFORMEX)
  • Arbeitsabläufe planen, Organisation des Arbeitsplatzes
  • Benötigte Werkzeuge und Materialien bestellen (falls notwendig) und vorbereiten
  • Karosserien, Fahrzeugrahmen und Fahrgestelle instand setzen
    • Fügestellen und –flächen wie Schweißnähte auf Unversehrtheit überprüfen
    • Beschädigte Teile demontieren bzw. heraustrennen und austauschen
    • Verformte oder anderweitig beschädigte Bleche ausbeulen und richten
    • Bewegliche Karosserieteile reparieren und befestigen
    • Metall- und Kunststoffschweißarbeiten, Lötarbeiten, Klebearbeiten ausführen
    • Lackreparaturen durchführen
    • Korrosionsschutzmaßnahmen ausführen
    • Ausgebaute Teile und Komponenten reinigen und wieder montieren
  • Schäden und Funktionsfehler an Fahrzeugen feststellen, beurteilen und beheben, Störungen und Mängel sowie deren Ursachen beseitigen
    • Komplette Instandsetzung nach einem Unfall
    • Fahrzeuge auf sichtbare Schäden untersuchen, Schadensumfänge feststellen und dokumentieren
    • Verformte oder anderweitig beschädigte Bleche ausbeulen oder richten
    • Funktionsprüfungen und Messungen an Fahrzeugsystemen durchführen, Fehler eingrenzen, Ergebnisse dokumentieren
    • Mechanische Verbindungen kontrollieren
    • Schadenskalkulation erstellen
  • Smart- oder Spotrepair (z. Bsp. Lackreparaturen anbringen)
  • Neue Oberflächen herstellen und Maßnahmen zu deren Schutz durchführen
    • Oberflächen zur Beschichtung vorbereiten (spachteln, schleifen, entfetten, grundieren)
    • Nicht zu bearbeitende Teile schützen (z.B. durch abdecken, abkleben)
    • Beschichtungsmaterialien wie Lacke und Füllstoffe auswählen (Farbtonangleichung)
    • Lacke und Füllstoffe aufbereiten und aufbringen
  • Lackierung von anderen Oberflächen (z. Bsp. Garagentore, Heizungskörper …)
  • Glasbruch reparieren
  • Fahrzeuge mit Zubehör und Zusatzeinrichtungen aus- und umrüsten
  • Instandhaltungs- und Montagearbeiten nach deren Abschluss kontrollieren
  • Verkehrs- und Betriebssicherheit von Fahrzeugen kontrollieren
  • Sicherheitsregeln kennen und anwenden
  • Umweltgesetzgebung kennen und anwenden
    • Abfall sortieren und recyceln
    • Gefährliche Stoffe lagern
  • Fahrzeug von innen und außen waschen


Arbeitsmittel und Objekte

  • Werkzeug
    • Metallsägen
    • Schweißgerät
    • Bohrer
    • Hammer
    • Schraubenzieher
    • Zangen
    • Gewindebohrer
    • Lackierpistolen
  • Messinstrumente
  • Maschinen
    • Bohr-, Polier-, Schleif-, Nietmaschinen
    • Pneumatische Werkzeuge
    • Unterstellheber
    • Hebebühnen
    • Rahmenrichtbänke
    • Hochdruckreiniger
  • Spezifische Geräte und Materialien
    • Spritz- und Trockenkabine, Luftreiniger
    • Richtplatte
    • Hydraulische Richtbank
    • Hydropneumatisch oder Laserunterstützte Meßsysteme
    • Azetylenschweißanlagen
    • Halbautomatische Schweißanlagen
    • Reduziermaschinen
    • Geräte für die Zusammensetzung von Farbtönen
    • Richtwinkelsätze
  • Computer und Internet
  • Telefon und Faxgerät
  • Schutzkleidung

2. Anforderungen

Körperliche Merkmale - Persönlichkeitsmerkmale - Arbeitssituation

Körperliche Merkmale

  • gutes Sehvermögen
  • Farben unterscheiden können
  • Allergie frei sein
  • Handgeschicklichkeit

Persönlichkeitsmerkmale

Nötige Fähigkeiten

  • räumliches Vorstellungsvermögen
  • technisches Verständnis
  • gute EDV-Kenntnisse
  • Kenntnisse der Schweißtechnik
  • Kenntnisse der Lackierarbeiten
  • Kenntnisse Elektrizität und Elektronik
  • Kenntnisse der Werkzeuge und Maschinen
  • Qualitätssicherung
  • Umweltbewusstsein

Eigenschaften

  • Ordnung
  • Organisationssinn
  • Selbständigkeit
  • Sauberkeit
  • Qualitätsbewusstsein
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Teamgeist
  • Präzision
  • Sorgfalt
  • Lernfähigkeit / Lernbegierig

Interessen

  • Neigung zu handwerklicher Tätigkeit
  • Technisches Interesse
  • Umgang mit unterschiedlichen Materialien
  • Interesse an ständig neuen Techniken
  • Kundenberatung und Kundenkontakt


Arbeitssituation

Karosseriereparateure bzw. –reparateurinnen arbeiten meistens in Werkstätten und Werkhallen. Dort herrscht meist künstliche Beleuchtung.

Lärm, z.Bsp. beim Einsatz von Trennschleifern oder durch Hämmern, sowie Geruchsbelästigungen durch Lacke oder Reinigungsmittel sind ebenso häufig wie der Kontakt mit Schmierstoffen und Öl.

Die körperliche Arbeit verrichten sie meist im Stehen, oft auch in Zwangshaltungen.

3. Ausbildung / Studium

Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft - Anerkennung und Gleichstellung der Diplome

Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft

Mittelständische Ausbildung

Lehrausbildung: Karosseriereparateur/in

Ausbildungsort

ZAWM Eupen

Zulassungsbedingungen

Um einen Lehrvertrag abzuschließen, muß man das 15. Lebensjahr bis zum 31. Dezember des Jahres, in dem die Lehre beginnt, vollendet haben. Ferner sind das Grundschulzeugnis und das zweite Jahr der allgemeinbildenden Sekundarschule (2.A) oder ein drittes berufliches Jahr (3.B) nachzuweisen. Ist dies nicht der Fall, kann eine Aufnahmeprüfung erfolgen. Für gewisse Berufe werden die Zugangsbedingungen strenger gehandhabt.

Dauer

Ein Lehrvertrag dauert im Prinzip drei Jahre. Während zwei Halbtagen pro Woche erhalten die Lehrlinge Unterricht in Fachtheorie, Fachpraxis und Allgemeinkenntnissen. Die Kurse der Lehrlingsausbildung entsprechen der Gesetzgebung über die Teilzeitschulpflicht.

Schulische Anerkennung

Seit dem Jahr 2009 wird Gesellenzeugnis gleichgestellt mit dem schulischen Abschluss 6B (sechstes Jahr des beruflichen Sekundarunterrichtes) für all diejenigen, die vorab einen Abschluss der 3A oder 4B haben. Lehrlinge können somit, mittels erfolgreichen Abschlusses einer 7B den Zugang zum Hochschulstudium erhalten.

Inhalt

Theoretische Fachkenntnisse

  • Grundstoffe
    • Eisen- und Nichteisenmetalle
    • Kunststoffe
    • natürlicher und synthetischer Gummi
    • Autosattlereiprodukte
    • Glassorten
    • Isolationsmaterial
    • Entfettungs- und Rostschutzmittel
    • Schleifmittel
  • Handelsmasse
    • Metrische Masse, Zollmasse, amerikanische Masse
    • Verschiedene Gewindearten
    • Handelsmasse
    • Raummasse
  • Betriebsausrüstung
    • Werkstatt
    • Handwerkszeug
    • Spezifische Geräte und Material
  • Theorie
    • Blecharbeiten
    • Farben
  • Technologie und Methode
    • Blecharbeiten, Technik für :
      • den Ausbau, die Reparatur und den effizienten Wiedereinbau von Karosserieteilen
      • Planieren und Ausbeulen durch Erhitzen und Zusammenziehen
      • Ausbeulen, Richten und Instandsetzung der verschiedenen Karosserieteile mit Hilfe der entsprechenden Werkzeuge
      • das Heraustrennen und Ersetzen von verrosteten Teilen
      • die Reparatur und das Geraderichten des Chassis und der selbstragenden Karosserie (Antrieb und Richtbalken)
      • das Schweißen
      • das Auffinden und die Beseitigung verschiedener Karosseriegeräusche
    • Farben : Technik der Vorbereitung der Oberflächen
      • Anzuwendendes Verfahren für das Beizen blanker Bleche.
      • Arten der Vorbereitung, des Grundierens und des Abschleifens der reparierten Teile.
      • Anzuwendende Methoden um eine gute Haftung der Produkte zu erlangen.
      • Wichtigkeit, Arten, Erkennungsmerkmale, Aufbewahrung und Verwendung der Grundierungen
      • Anzuwendende Methoden für das Abschleifen von Spachtelmasse
      • Eigenschaften von Nitrolacken, Kunstharz- und Acryllacken, Lacken mit zwei Komponenten
    • Technik der Spritzlackierung
      • Vollständiges Lackieren von blanken Blechen, Polyester und alten Farbschichten
      • Trockenzeit der Unterschichten, der Spachtelmassen und der Lacke
      • Verschiedene Auftragsmethoden von Farbe, Firnis und Lack
    • Ursachen und Behebung von festgestellten Mängeln bei Lackierarbeiten
    • Trocknen der Farbe
    • Poliertechnik
    • Farbtöne
  • Fachzeichnen
  • Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz
    • Blecharbeiten
    • Farben

Anerkennung und Gleichstellung der Diplome

Für die Gleichstellung und Anerkennung von schulischen Abschlüssen (vom Primarschulabschluss bis zum Universitätsabschluss) in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist das Ministerium zuständig. Dort sind auch weitere Informationen zu diesem Thema erhältlich.

Kontakte

ZAWM Eupen - Zentrum für Aus- und Weiterbildung des Mittelstandes
Vervierser Straße 73
4700 Eupen
Tel.: +32 87 593989
Fax: +32 87 552795
Email: [email protected]
http://www.zawm.be

4. Weiterbildung und Spezialisierung

Weiterbildungsmöglichkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft

Weiterbildungsmöglichkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft

Mittelständische Ausbildung

Meisterkurs: Karosseriereparateur/in

Ausbildungsort

ZAWM Eupen

Zulassungsbedingungen

Die Zulassung zu den Meisterkursen ist berufsabhängig. In der Regel werden die Teilnehmer berücksichtigt, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen und im Besitz des Gesellenzeugnisses sind.

Alternativ können gleichwertige Abschlüsse des allgemeinbildenden oder technischen Unterrichts oder das 6. Jahr des beruflichen Unterrichts mit Befähigungsnachweis berücksichtigt werden. Interessenten, die diese Bedingungen nicht erfüllen, können einen Antrag auf Überprüfung ihrer Bewerbung stellen.

Dauer

2 Jahre je 128 Stunden
+ 1 Abend pro Woche Betriebsführung

Inhalt

Theoretische Fachkenntnisse

  • Grundstoffe
  • Handelsmasse
  • Betriebsausstattung
    • Werkstatt
    • Handwerkszeug
    • Fachspezifisches Gerät und Material
  • Theorie
    • Eigenschaften der Materialien
    • Physik
    • Elektrizität
    • Blechkonstruktion
    • Farbe
  • Technologie und Technik
    • Blechkonstruktion
    • Lackierung
  • Fachzeichnen
  • Gewerbehygiene und –Sicherheit
  • Angewandte Berufswirtschaft
    • Kauf und Verkauf
    • Werbung
    • Buchführung
    • Technische Berichte, Kostenvoranschlag auf Lastenheft
    • Betriebsführung
  • Berufsgesetzgebung
    • Rechte und Pflichten
    • Steuerrecht
    • Versicherungen
    • Gerichtsbarkeit
    • Anmeldung von Fahrzeugen

Berufsspezifische Weiterbildungen

Das aktuelle Weiterbildungsangebot für die Deutschsprachige Gemeinschaft finden Sie im Internet auf der Seite des Weiterbildungsdienstes der DG.

Links
Kontakte

ZAWM Eupen - Zentrum für Aus- und Weiterbildung des Mittelstandes
Vervierser Straße 73
4700 Eupen
Tel.: +32 87 593989
Fax: +32 87 552795
Email: [email protected]
http://www.zawm.be

5. Verwandte Berufe

Verwandte Berufe

  • Zweiradmechaniker/in
  • Schmied/in
  • Schweißer/in
Links

6. Sonstige Informationsquellen

Hinweise zu Literatur und Medien, Internet- und Kontaktadressen

Hinweise zu Literatur und Medien, Internet- und Kontaktadressen
Links

7. Berufsfilme

Berufsfilme

Filme zum Beruf

Hier findet ihr Links zu Filmen über den Beruf Karosserierepateur:

 

Berufenet der Bundesagentur für Arbeit (Deutschland)

Wallonisches Institut für Ausbildung im Mittelstand (Belgien - auf Französisch)

Berufsinformation des VDAB (Belgien - auf Niederländisch)

Berufsinformation von Pôle Emploi (Frankreich - auf Französisch)

Weitere Links
Le Forem - Dienst für Ausbildung und Beschäftigung der Wallonischen Region
VDAB - Flämischer Dienst für Vermittlung und Ausbildung
Actiris - Dienst der Region Brüssel für Arbeitsvermittlung
Eures - Das europäische Portal zur beruflichen Mobilität
Berufenet - Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit


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