Bakteriologe/Bakteriologin

Der Einfachheit halber verwenden wir in unserer Beschreibung die männliche Form, die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Berufsbeschreibung

Der Bakteriologe ist ein Mikrobiologe, der sich auf meist einzellige Bakterien und prokaryotische Mikroorganismen (deren Zelle keinen Kern hat) spezialisiert hat. Nachdem er bestimmt hat, welche Bakterien in welcher Art von Umgebung untersucht werden sollen, führt er die jeweiligen Laborexperimente durch. Dabei lokalisiert, identifiziert, klassifiziert, isoliert, kultiviert [1] er die Bakterien, analysiert sie chemisch und biologisch und beobachtet ihr  Verhalten. Er entwickelt Theorien und bestätigt oder verwirft diese, je nach den Ergebnissen seiner durchgeführten Experimente.

Obwohl einige von ihnen Krankheiten verursachen, sind nicht alle Bakterien schädlich. Andere ermöglichen die Reinigung von Wasser oder besitzen eine wesentliche Rolle für unsere lebenswichtigen Funktionen (100.000 Milliarden Bakterien bevölkern unseren Darm und tragen zu unserer  Verdauung bei). Durch die Bestimmung des Einflusses von Bakterien auf die Umwelt (Mensch, Pflanze, Tier, Land, Wasser) versucht der Bakteriologe, ihren schädlichen Auswirkungen entgegenzuwirken und ihre positiven Effekte zu fördern. Sein Ziel ist es, ihre Entwicklung zu kontrollieren, sie zu eliminieren (durch das Schaffen von Bakteriziden) oder sie in Bereichen wie Gesundheit, Medizin, Lebensmittel, Landwirtschaft, Aquakultur und Industrie einzusetzen.

Im Lebensmittelbereich beispielsweise untersucht der Bakteriologe die Natur und die Eigenschaften von Bakterien, die in unverarbeiteten Lebensmitteln (Milch, Fisch, Meeresfrüchte, Eier usw.), in Lebensmitteln, die sich in der Herstellung befinden, sowie in verdorbenen oder kontaminierten Abfällen und Produkten vorkommen. Er strebt die Entwicklung von Lager-, Verpackungs- und Kontrollprozessen an, um das Risiko einer Lebensmittelvergiftung zu eliminieren.

Der Bakteriologe hält seine  Manipulationen schriftlich fest und verfasst wissenschaftliche Berichte und Artikel, um die Ergebnisse seiner Forschung zu verbreiten. Der wissenschaftliche Austausch spielt in seiner Tätigkeit eine wichtige Rolle: Er nimmt regelmäßig an nationalen und internationalen Konferenzen, Tagungen und Seminaren teil, um sein Wissen zu weiterzugeben.

[1] Er entwickelt Kulturen in Petrischalen und transparenten zylindrischen Glas- oder Kunststoffdosen.

Kompetenzen & Handlungsfelder

  • Umfassende wissenschaftliche Kenntnisse (Biologie, aber auch Mathematik, Physik und Chemie)
  • Schriftliche und mündliche Kenntnisse in Englisch und möglicherweise in anderen Fremdsprachen
  • Untersuchung von Substanzen oder Organismen mit Ansteckungsgefahr
  • Kontinuierliche Weiterbildung und Lektüre von Fachliteratur
  • In einem Team arbeiten und dieses eventuell beaufsichtigen
  • Offizielle Berichte oder wissenschaftliche Artikel verfassen können
  • Beobachtungen mündlich und schriftlich mitteilen können
  • Verwendung modernster technischer und computergestützter Ausrüstung
  • Finanzierungen organisieren
  • Sicherheitsvorschriften einhalten
  • Gutes Sehvermögen und die Fähigkeit, Farben voneinander unterscheiden zu können.
     

Soziale Kompetenzen

  • Sorgfalt und Durchsetzungsvermögen
  • Neugierde
  • Organisationsfähigkeit und methodisches Vorgehen
  • Geduld und Ausdauer
  • Vielseitigkeit
  • Genauigkeit und Akribie
  • Analytischer Geist und Sinn für Zusammenhänge
  • Eigeninitiative und Autonomie
     

Interessen*

  • I - Interesse an untersuchend-forschenden Tätigkeiten, bei denen Aufgaben oder Probleme im mathematischen oder naturwissenschaftlichen Bereich durch Methodik, systematische Beobachtung oder Forschung gelöst werden.  

  • R - Interesse an handwerklich-technischen Tätigkeiten, bei denen Kraft, Koordination und der sichere Umgang mit Werkzeug und/oder Maschinen erfordert werden und die zu einem sichtbaren Ergebnis führen. 

  • S - Interesse an erziehend-pflegenden Tätigkeiten, die sich mit anderen Menschen in Form von Unterricht, Lehre, Ausbildung, Versorgung oder Pflege unterstützend oder helfend auseinandersetzen. 

Beruflicher Rahmen

Bakteriologen sind in vielen Bereichen anzutreffen: öffentliche und private Laboratorien, Krankenhaus- und medizinische Laboratorien, öffentliche Gesundheitsinstitute, Forschungszentren, öffentliche Dienste und Verwaltungen, Forschungs- und Entwicklungslabore und Qualitätskontrolllabore in der pharmazeutischen, chemischen, agrar- und ernährungswirtschaftlichen und biotechnologischen Industrie, Universitäten, Studien- und Gesundheitsdienste oder Umweltschutzabteilungen usw.

Der Bakteriologe arbeitet in der Regel im Team gemeinsam mit anderen Forschern (Biochemiker, Ärzte, Pharmazeuten, Chemiker usw.), Doktoranden, ggf. Ingenieuren und Labortechnikern. Seine Arbeitszeiten sind oft unregelmäßig: Er teilt sie zwischen dem Labor und dem Computer auf und reist darüber hinaus im Rahmen seines Berufes noch ins Ausland, um an wissenschaftlichen Kongressen teilzunehmen. Er muss mit toxischen Substanzen umgehen und kann während seiner Arbeit mit Bakterien in Kontakt kommen, die möglicherweise gefährlich für seine Gesundheit sind. Ständige Wachsamkeit und das Tragen von Schutzausrüstung sind daher unbedingt notwendig.

Andere Beschreibungen und Ausbildungswege

In der Wallonie / Bruxelles:

  • Siep (Service d'Information sur les Etudes et les Professions): Bactériologiste

     

* RIASEC: R - Realistisch (realistic) / I - Forschend (investigative) / A - Künstlerisch (artistic) / S - Sozial (social) / E - Unternehmerisch (enterprising) / C - Traditionell (conventional)


Übersetzung der Berufsbeschreibung des SIEP (Service d'Information sur les Etudes et les Professions)