Psychologe/in

Der Einfachheit halber verwenden wir in unserer Beschreibung die männliche Form, die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Berufsbeschreibung

Der Psychologe arbeitet in allen Gesellschaftsbereichen. Hauptziele seiner Tätigkeit mit Ratsuchenden sind, ihnen das Wahrnehmen und Ausdrücken von Gefühlen zu ermöglichen sowie bei der Bearbeitung von individuellen oder gemeinschaftlichen Problemen und der Erarbeitung diesbezüglicher Lösungen mitzuwirken und zu unterstützen. Er interessiert sich für das Erleben der Personen und  für ihr Verhältnis zu ihrem sozialen Umfeld: Was tun sie? Wie machen sie das? Was fühlen sie? Wie denken sie? Wie lösen sie ihre Probleme? Wie gehen sie mit Problemen um? Wie passen sie sich den Anforderungen der Gesellschaft an? Weiterhin ist die Erhaltung und Verbesserung des Wohlbefindens, der Ausgeglichenheit, der Autonomie (Selbstständigkeit), der Lebensqualität und der psychischen Gesundheit der Ratsuchenden Ziel seiner Arbeit. Er unterstützt außerdem die Entwicklung von Beziehungs-und Sozialkompetenzen sowie die soziale Integration.

Seinem Fachgeiet entsprechend kommt der Psychologe in sehr unterschiedlichen Situationen zum Einsatz, um die unterschiedlichsten  Probleme zu behandeln: Betreuung von Menschen mit psychischen Störungen , Vorsorge bei Entwicklungsstörungen, psychologische Unterstützung von Menschen mit persönlichen oder beruflichen Schwierigkeiten (Therapie, Coaching), Beratung von Jugendlichen und Erwachsenen bei ihrer Ausbildungs- und Berufswahl,  Personalauswahl und -entwicklung (z.B. Feststellung des Ausbildungsbedarfs) für Unternehmen,  Mitwirkung an der Gestaltung der Arbeitsorganisation, Maßnahmen zur Förderung der schulischen Integration, Durchführung von Interviews und Tests zur Beurteilung psychologischer Funktionsweisen (Wahrnehmen, Denken, Fühlen), Entwicklung von neuen Therapieformen, Durchführung psychologischer Forschung usw.

Der Psychologe verfügt über vertiefte Kenntnisse bezüglich psychologischer Funktionsweisen, „psychischer Krankheiten“ und  zwischenmenschlicher Beziehungen. Es gibt viele Fachgebiete in der Psychologie. Jedes Fachgebiet entwickelt theoretische Konzepte, die den Psychologen bei der Wahl seiner Methoden orientieren. Zu den Instrumenten und Techniken gehören z.B.: Anamnese(1), offenes Gespräch, halbstrukturiertes oder strukturiertes Interview, Fragebögen, usw.

(1)Der Psychologe sammelt Informationen, die sich auf Vergangenheit und Gegenwart der Person beziehen: über Familie, Schule, Arbeit, Ehe, Gesundheit, usw. Damit eine Verbindung zwischen den Erfahrungen der Person und dem Problem angesprochen werden kann.

Kompetenzen & Handlungsfelder

  • Ein Vertrauensverhältnis aufbauen und aufrechterhalten
  • Das Anliegen verstehen und klären
  • Eine Beratungsstrategie erarbeiten
  • Einen Arbeitsrahmen definieren
  • Gespräche führen und psychologische Gutachten erstellen
  • Beobachten und analysieren
  • Den Ratsuchenden unterstützen sich auszudrücken
  • Dem Ratsuchenden  helfen wieder zu sich selbst zu finden
  • Mit den eigenen Gefühlen umgehen
  • Respektieren von berufsethischen Regeln und Prinzipien
     

Soziale Kompetenzen

  • Kontaktfähigkeit und Zuhören
  • Begeisterung für alles Menschliche
  • Aufgeschlossenheit/Toleranz
  • Ausgeglichenheit
  • Einfühlungsvermögen
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Klarsicht
  • Menschlichkeit
  • Methodisches Vorgehen
  • Autonomie/Selbstständigkeit
  • Kreativität

Beruflicher Rahmen

Psychologen arbeiten als Selbständige, Angestellte oder innerhalb von Vereinigungen. Sie können in Unternehmen, Verwaltungen, Krankenhäusern, Kinderkrippen, Pflegeeinrichtungen, Altenheimen, Jugendhilfeeinrichtungen, Einrichtungen für Personen mit Beeinträchtigung uvm. arbeiten. Jeder Psychologe ist Teil eines beruflichen Netzwerkes und kann bestimmte Anfragen an Kollegen weiterleiten. Er steht in regelmäßigem Kontakt mit anderen Personen des medizinisch-sozialen Bereichs (Ärzte, Krankenpfleger, Lehrer, Erzieher, Sozialarbeiter usw.).

Je nach Fachgebiet und Spezialisierung arbeiten Psychologen in bestimmten Bereichen und mit speziellen Zielgruppen: junge oder ältere Personen, die sie individuell oder als Paar, Familie- oder Gruppe empfangen. Normalerweise findet die Tätigkeit in einem Büro statt, kann aber manchmal auch den einen oder anderen Außeneinsatz erfordern. Die Arbeitszeit hängt vom Arbeitskontext ab und reicht von regelmäßigen Bürozeiten bis hin zu Abend- oder Wochenenddiensten.

Im Idealfall widmen Psychologen zwei Drittel ihrer Arbeitszeit ihrer Berufstätigkeit und ein Drittel der Auffrischung ihrer theoretischen und praktischen Kenntnisse durch Weiterbildung, Forschungs- und Informationstätigkeiten.

Andere Beschreibungen und Ausbildungswege

In der Wallonie / Bruxelles:

  • Siep (Service d'Information sur les Etudes et les Professions):  Psychologue

In Deutschland:

 


Übersetzung der Berufsbeschreibung des SIEP (Service d'Information sur les Etudes et les Professions)