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Kiné / Krankengymnast/in

(letzte Aktualisierung: März 2010)

Kinesitherapeuten und Kinesitherapeutinnen behandeln vor allem Menschen, deren körperliche Bewegungsmöglichkeiten zum Beispiel auf Grund von Alter, Krankheit, Verletzung, chirurgischen Eingriffen oder Behinderung eingeschränkt sind. Sei es durch Bewegungs-, Atem- und Übungstherapien um bei den Patienten die gestörten Körperfunktionen zu entwickeln, zu erhalten oder wiederherzustellen. Weitere Maßnahmen können die Wärme-, Kälte-, Licht-, Hydro- und Elektrotherapie oder eine klassische Massage sein.

1. Aufgaben und Tätigkeiten

Die Aufgaben, Arbeitsmöglichkeiten, Tätigkeiten sowie Arbeitsmittel und Objekte

Aufgaben

Kinesitherapeuten und Kinesitherapeutinnen behandeln vor allem Menschen, deren körperliche Bewegungsmöglichkeit zum Beispiel auf Grund von Alter, Krankheit, Verletzung, chirurgischen Eingriffen oder Behinderung eingeschränkt sind.Sie erstellen dazu Behandlungspläne anhand ärztlicher Verordnungen und gegebenenfalls eigener Untersuchungen.

Bei gesunden Patienten, die zum Beispiel Vorbeugungsmaßnahmen gegen Belastungsschäden an der Wirbelsäule wünschen, legen Kinésitherapeuten und Kinésitherapeutinnen selbstständig Therapieprogramme fest.

Die Behandlungspläne und die ärztlichen Verordnungen besprechen Kinesitherapeuten und Kinesitherapeutinnen mit dem Patienten selbst.Besonders wichtig dabei ist es, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen und die Patienten zur Mitarbeit zu motivieren, denn gerade bei Störungen des Bewegungssystems kann ein dauerhafter Behandlungserfolg nur dann gesichert werden, wenn die Patienten ihr Bewegungsverhalten in Beruf und Freizeit selbst aktiv verändern. Dabei benötigen Kinésitherapeuten und Kinésitherapeutinnen viel Geduld und Einfühlungsvermögen.

Es bestehen zwei Therapie Varianten: die aktive Therapie und die passive Therapie.

Bei der aktiven Therapie führen Kinesitherapeuten und Kinesitherapeutinnen mit den Patienten vor allem Bewegungs-, Atem- und Übungstherapien durch, um entsprechend gestörte Körperfunktionen zu entwickeln, zu erhalten und wiederherzustellen. Sie leisten bei der Bewegungsführung Hilfestellung und führen die Patienten langsam zur eigenständigen Ausführung der Bewegungen und Übungen hin.

Bei der passiven Therapie, die meist vorbereitend und unterstützend zur aktiven Therapie eingesetzt wird, setzen Kinesitherapeuten und Kinesitherapeutinnen geeignete Maßnahmen etwader Wärme-, Kälte-, Licht-, Hydro- und Elektrotherapie, der klassischen Massage und der Bindegewebsmassage ein.

Für gesunde Menschen, die Belastungsschäden vorbeugen wollen, bieten Kinesitherapeuten und Kinesitherapeutinnen Einzel- oder Gruppenstunden an, die zum Beispiel in der Praxis oder in Sporthallen stattfinden.

Arbeitsmöglichkeiten

Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es

  • in Krankenhäusern
  • in Vorsorge- und Rehabilitationskliniken
  • in Kinesitherapeuten-Praxen
  • bei professionellen Sportmannschaften
  • in Alten- und Pflegeheimen
  • in Fitness-Studios
  • in Organisationen des Gesundheitswesens
  • als Vertreter für medizinisches Material

Vielfach machen sich Kinesitherapeuten und Kinesitherapeutinnen mit einer eigenen Praxis selbständig.


Tätigkeiten

  • individuelle Behandlungspläne und Übungsprogramme nach ärztlicher Verordnung erstellen
  • Patienten und/oder Angehörige informieren und beraten – über ärztlichen und
    physiotherapeutischen Befund, Therapiekonzept, Zweck und Wirkungsweise der geplanten
    Übungen, …
  • Maßnahmen passiver Therapie je nach Behandlungsplan durchführen
  • Maßnahmen aktiver Therapie je nach Behandlungsplan durchführen
  • Hilfestellung bei der Bewegungsführung leisten, Patienten langsam zur eigenständigen
    Ausführung der Bewegungen und Übungen hinführen (Übungen erklären, gegebenenfalls
    vorturnen, …)
  • Patienten motivieren, zu Eigenaktivität und Ausdauer anregen, Disziplin und Genesungswillen
    fördern, auf gesundheitsförderliche Änderung von Alltagsverhalten hinwirken Anwenden
    unterschiedlichster Untersuchungs- und Therapiekonzepte. Dazu gehören z.Bsp.:
    • Funktionsanalyse
    • Manuelle Therapie
    • Atemtherapie
    • Postoperative Bewegungstherapie
    • Behandlung nach Bobath (Rehabilitation von Patienten nach Schlaganfällen und anderen Erkrankungen des Zentralnervensystems)
    • Behandlung nach Vojta (Diagnostik und Therapie von Bewegungsstörungen bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen)
  • Gruppentraining, Kurse in Gesundheitsgymnastik konzipieren und durchführen
  • Mit Sportlern sportphysiotherapeutische Maßnahmen zum Zweck der Leistungssteigerung durchführen
  • Hausbesuche durchführen
  • Praxisführung : Dokumentieren, Verwalten und Organisieren
    • Untersuchungsergebnisse, Behandlungsziele und –maßnahmen dokumentieren
    • Behandlungsberichte verfassen
    • Mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin Rücksprache halten
    • Abrechnung mit den Krankenkassen
    • Materialien, Hilfsmittel und Geräte beschaffen und warten

Arbeitsmittel und Objekte

Um ihre Patienten fachgerecht betreuen zu können, setzen Kinesitherapeuten und Kinesitherapeutinnen für etliche Therapiemaßnahmen ganz unterschiedliche Hilfsmittel und Geräte ein, zum Beispiel Gehhilfen, Gymnastikgeräte und Massageöle.

Für Verwaltungsarbeiten verwenden sie unter anderem:

  • Computer
  • Telefon und Fax
  • Patientendateien
  • Terminkalender

2. Anforderungen

Körperliche Merkmale - Persönlichkeitsmerkmale - Arbeitssituation

Körperliche Merkmale

  • Körperkraft
  • Körpergewandtheit
  • Gleichgewichtssinn
  • Funktionsfähigkeit der Finger, Hände, Arme, Beine und der Wirbelsäule
  • Finger- und Handgeschicklichkeit
  • Beidhändiges Arbeiten
  • Gutes Tast- und Temperaturempfinden
  • Gesunde, widerstandsfähige Haut

Persönlichkeitsmerkmale

Nötige Fähigkeiten

  • Körperbeherrschung
  • Körperliche Gewandtheit
  • Beobachtungsgabe
  • Pädagogisches Geschick
  • Therapeutische Kenntnisse und Qualifikationen
  • Psychologische Kenntnisse

Eigenschaften

  • Freundliches, gewinnendes Wesen
  • Gepflegtes Äußeres
  • Geschick im Umgang mit Menschen
  • Keine Scheu vor Körperkontakt
  • Körperliche Einsatzbereitschaft
  • Einfühlungsvermögen
  • Psychische Stabilität
  • Selbständigkeit

Interessen

  • Neigung zu helfendem, förderndem, anleitendem Umgang mit Menschen
  • Freude an körperlicher Bewegung
  • Interesse an medizinischen Sachverhalten


Arbeitssituation

Kinesitherapeuten und Kinesitherapeutinnen haben bei vielen Therapiemethoden Körperkontakt mit anderen Menschen. In der Praxis wie im Krankenhaus gibt es Publikumsverkehr, und bei manchen Patienten müssen Hausbesuche gemacht werden.

Unregelmäßige Arbeitszeiten und Wochenenddienste in Kliniken gehören hier wie in allen Gesundheitsberufen zum Alltag.

Konfrontation mit Schicksalsschlägen anderer Menschen wie Unfallfolgen, schwere Behinderungen oder unheilbare Erkrankungen gehören ebenso zum Arbeitsalltag.

3. Ausbildung / Studium

Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in Belgien und in Deutschland - Anerkennung und Gleichstellung der Diplome

Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in Belgien

Um Krankengymnast bzw. Krankengymnastin zu werden, gibt es zwei Studienmöglichkeiten in Belgien:

  • Hochschulstudium langer Dauer (Bachelor)
  • Universitätsstudium (Bachelor und Master)

In Belgien bilden 9 Hochschulen zum Kinésitherapeuten aus. In der Provinz Lüttich ist das – momentan – die Haute Ecole de la Province de Liège.

Die Universitäten in Lüttich, Löwen und Brüssel bieten den Studiengang „kinésithérapie et réadaptation“ an.

Neben dem Abiturdiplom fordern die Universitäten in Löwen und Brüssel ebenfalls eine gesonderte medizinische Untersuchung, bevor die Studenten zum Studium zugelassen werden.

Nähere Informationen für die Französischsprachige Gemeinschaft erteilt der Service d’information sur les études et les professions (SIEP), weitere Informationen zum Unterrichtswesen in der Französischsprachigen Gemeinschaft finden Sie im Internet.

Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in Deutschland

Bei dem Ausbildungsgang Physiotherapeut/in handelt es sich um eine bundesweit einheitlich geregelte schulische Ausbildung an Berufsfachschulen.

Einige Bildungseinrichtungen bieten die Möglichkeit, in doppelt qualifizierenden Lehrgängen die Abschlüsse Physiotherapeut/in und Gymnastiklehrer/in zu erwerben.

Anerkennung und Gleichstellung der Diplome

Für die Gleichstellung und Anerkennung von schulischen Abschlüssen (vom Primarschulabschluss bis zum Universitätsabschluss) in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist das Ministerium zuständig. Dort sind auch weitere Informationen zu diesem Thema erhältlich.

Links

4. Weiterbildung und Spezialisierung

Weiterbildungsmöglichkeiten in Belgien und in Deutschland

Weiterbildungsmöglichkeiten in Belgien

Nach dem abgeschlossenen Hochschulstudium können Krankengymnasten bzw. Krankengymnastinnen in verschiedene Universitätsstudien einsteigen:

  • Licence en kinésithérapeute et réadaptation
  • Licence en sciences de la santé publique
  • Licence en sciences biomédicales
  • Licence en sciences du travail
  • Licence en assistance morale laïque
  • Licence en tourisme
  • Licence en éducation physique
  • Licence en criminologie

Außerdem werden verschiedene berufliche Spezialisierungen von Hochschulen und Vereinigungen angeboten (z.bsp. kiné sportive, kiné des personnes âgées, …).

Die Association Belge des Kinésithérapeutes de Belgique bietet verschiedene Weiterbildungen für ihre Mitglieder an.

Informationen für die Französischsprachige Gemeinschaft erteilt der Service d’information sur les études et les professions (SIEP), weitere Informationen zum Unterrichtswesen in der Französischsprachigen Gemeinschaft finden sie im Internet.

Weiterbildungsmöglichkeiten in Deutschland

Fortlaufende Weiterbildung ist für Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen ein Muss. Weiterentwicklungen im Fachgebiet bestimmen den Arbeitsalltag. Neue Verfahren in benachbarten Gebieten des Gesundheitswesens mit Schnittstelle zur Physiotherapie sollten bekannt sein.

Durch Seminare und Lehrgänge z.B. zu speziellen Fragestellungen rund um die Bereiche Krankengymnastik, Bewegungstherapie, physikalische Therapie und Massage lassen sich die Fachkenntnisse aktuell halten.

Informationen zum Weiterbildungsangebot in Deutschland finden Sie im Internet (KursNet).

Links

5. Verwandte Berufe

Verwandte Berufe

  • Masseur/in
  • Fitnesstrainer/in
Links

6. Sonstige Informationsquellen

Hinweise zu Literatur und Medien, Internet- und Kontaktadressen

Hinweise zu Literatur und Medien, Internet- und Kontaktadressen
Links

7. Berufsfilme

Berufsfilme

Hier findet ihr Links zu Filmen über den Beruf Krankengymnast (Kiné):

Berufenet der Bundesagentur für Arbeit (Deutschland)

Berufsinformation von Pôle Emploi (Frankreich - auf Französisch)

Dokumente und Downloads
Comment devenir infirmier ? (pdf 0,83 MB)
Parcours d'études et mesures de soutien
(Une publication de l'asbl FE.BI)
Weitere Links
Le Forem - Dienst für Ausbildung und Beschäftigung der Wallonischen Region
VDAB - Flämischer Dienst für Vermittlung und Ausbildung
Actiris - Dienst der Region Brüssel für Arbeitsvermittlung
Eures - Das europäische Portal zur beruflichen Mobilität
Berufenet - Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit


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