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Biochemiker/in

(letzte Aktualisierung: Juli 2010)

Biochemiker und Biochemikerinnen untersuchen chemische und physikalisch-chemische Prozesse auf molekularer Ebene, zum Beispiel den Aufbau und die Funktionsweise von Molekülen, den Stoffwechsel von Organismen und Organen, die Synthese von Zellbausteinen und Zellstrukturen, ihr Zusammenwirken sowie die Zelldifferenzierung und Zellvermehrung.
Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten sind die Grundlage für zahlreiche praktische Anwendungen in verschiedensten Bereichen – Proteinchemie, Enzymologie, Molekularbiologie, molekulare Genetik …

0. Kurzbeschreibung

Kurzinfos zum Beruf

Kurze Tätigkeitsbeschreibung

Biochemiker und Biochemikerinnen untersuchen chemische und physikalisch-chemische Prozesse auf molekularer Ebene, zum Beispiel den Aufbau und die Funktionsweise von Molekülen, den Stoffwechsel von Organismen und Organen, die Synthese von Zellbausteinen und Zellstrukturen, ihr Zusammenwirken sowie die Zelldifferenzierung und Zellvermehrung.

Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten sind die Grundlage für zahlreiche praktische Anwendungen in verschiedensten Bereichen – Proteinchemie, Enzymologie, Molekularbiologie, molekulare Genetik …

Arbeitssituation

Die Arbeit der Biochemiker und Biochemikerinnen besteht meist aus körperlich leichter Tätigkeit, die sie im Sitzen, Stehen oder Gehen verrichten.

Sie erledigen ihre Aufgaben selbständig und eigenverantwortlich im Rahmen der jeweiligen Forschungsvorhaben, oft eingebunden in ein Team.

Zeit- und Kostendruck sind keine Seltenheit, da insbesondere in der Industrie wissenschaftliche Erkenntnisse in vermarktungsfähige Produkte umgesetzt werden müssen.  Bei Versuchsreihen müssen unter Umständen auch längere Arbeitszeiten in Kauf genommen werden (Versuchsdurchläufe müssen an einem Tag beendet werden, Organismuskulturen auch am Wochenende versorgt werden …).

Einsatzgebiete

Biochemiker und Biochemikerinnen arbeiten in der Forschung und Entwicklung (Bereich Medizin, im Umweltbereich, im Bereich Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften, …). Oder in der Pharmazeutischen Industrie (Herstellung von pharmazeutischen Grundstoffen, Herstellung von pharmazeutischen Spezialitäten und sonstigen pharmazeutischen Erzeugnissen, …).

Andere Arbeitsmöglichkeiten sind Technische, physikalische und chemische Untersuchungen, Öffentliche Verwaltung, Gesundheitswesen, Hochschulen und Universitäten …

Aus- und Weiterbildung

Um den Beruf des Biochemikers und der Biochemikerin auszuüben, ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium kurzer oder langer Dauer notwendig. 

Schlüsselfertigkeiten

  • durchschnittliche mathematische Kenntnisse
  • sehr gute Kenntnisse in Biologie und Chemie
  • vertiefte Datenverarbeitungskenntnisse (spezifische Software, Programmierungskenntnisse …)
  • Fremdsprachenkenntnisse
  • gutes schriftliches Ausdrucksvermögen
  • gutes mündliches Ausdrucksvermögen
  • gutes räumliches Vorstellungsvermögen

Wichtige Fähigkeiten

  • planvolle, systematische Arbeitsweise
  • genaue, sorgfältige Arbeitsweise
  • Organisationstalent
  • Zuverlässigkeit
  • Befähigung zu selbständigem Arbeiten
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Ausdauer
  • Einfallsreichtum
  • Belastbarkeit und psychische Stabilität
  • Teamgeist

1. Aufgaben und Tätigkeiten

Die Aufgaben, Arbeitsmöglichkeiten, Tätigkeiten sowie Arbeitsmittel und Objekte

Aufgaben

Biochemiker und Biochemikerinnen erforschen chemische und physikalisch-chemische Prozesse in Zellen – deren Regulation, die Synthese von Zellbausteinen und Zellstrukturen, ihr geordnetes Zusammenwirken sowie die Zelldifferenzierung und Zellvermehrung.

Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten sind die Grundlage für zahlreiche praktische Anwendungen in verschiedensten Bereichen – Proteinchemie, Enzymologie, Molekularbiologie, molekulare Genetik, …

In eine ähnliche Richtung zielt auch die Immunbiochemie, die die verschiedenen Zelltypen und Antikörper erforscht, die das Immunsystem bilden. Dies führt auch zur Bio- bzw. Gentechnologie, in der durch gezielte Mutationen einfache Organismen wie Bakterien und Hefen dazu gebracht werden, Stoffe von pharmakologischem oder wirtschaftlichem Interesse in technischem Maßstab zugänglich zu machen.

Die Biochemie der Naturstoffe schließlich befasst sich mit der Strukturanalyse, der Biosynthese und dem biologischen Abbau typischer Produkte von Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren.

Ein wichtiges Betätigungsfeld für Biochemiker und Biochemikerinnen liegt im Bereich der klinischen Biochemie (biochemische Pharmakologie, molekulare Medizin bzw. Pathobiochemie). Hier untersuchen sie genetisch oder umweltbedingte Enzymdefekte und Stoffwechselkrankheiten und führen vergleichende Studien an Versuchstieren durch. Sie überprüfen Medikamente und Syntheseprodukte hinsichtlich ihres Schicksals im Organismus und ihrer Wirkung auf den Stoffwechsel. Im Rahmen der Reinhaltung der Umwelt sind sie für Untersuchungen über die Wirkung verschiedener Produkte auf Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere und den Menschen zuständig (Toxikologie).

In der chemischen, pharmazeutischen oder biotechnologischen Produktion tätige Biochemiker und Biochemikerinnen überwachen den Produktionsablauf, führen Qualitätskontrollen durch, entwickeln Verbesserungsmöglichkeiten für verfahrenstechnische Abläufe und veranlassen bei Störungen Reparaturarbeiten.

Im Vertrieb beraten Biochemiker und Biochemikerinnen niedergelassene Ärzte oder Forschungseinrichtungen bezügliche neuer Medikamente bzw. Laborgeräte oder Diagnostika.

Arbeitsmöglichkeiten

  • Forschung und Entwicklung
    • Im Bereich Medizin
    • Im Umweltbereich
    • Im Bereich Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften
  • Pharmazeutische Industrie
    • Herstellung von pharmazeutischen Grundstoffen
    • Herstellung von pharmazeutischen Spezialitäten und sonstigen pharmazeutischen Erzeugnissen
  • Technische, physikalische und chemische Untersuchung
  • Öffentliche Verwaltung
  • Gesundheitswesen
  • Hochschulen und Universitäten

Tätigkeiten

  • Lebenserscheinungen von Organismen mit chemischen Methoden erforschen (Stoffwechsel, Vererbung, Zellteilung, …)
  • Neue medizinisch verwendbare Stoffe auffinden oder entwickeln
  • Bereits eingeführte Medikamente weiter entwickeln und verbessern
  • Den wissenschaftlichen Kontakt zwischen Produktion im Werk und Anwendung bzw. Erprobung in Kliniken pflegen
  • Chemische und pharmazeutische Produkte aus der Forschung auf ihre Anwendungsmöglichkeiten und optimale Verarbeitungsmethoden untersuchen und überprüfen
  • Toxikologische Risiken von Arzneimitteln im Rahmen des vorgeschriebenen Zulassungsverfahrens bewerten, Befunde aus Kurz- und Langzeittests beurteilen
  • Stellungnahmen, Richtlinien und Prüfungsvorschriften erarbeiten
  • Neue Forschungsergebnisse in Form von Publikationen und Vorträgen veröffentlichen

Arbeitsmittel und Objekte

Biochemiker und Biochemikerinnen arbeiten vorwiegend mit

  • verschiedenen Organismen (Pflanzen, Tiere, Pilze oder Bakterien)
  • Zellkulturen,
  • Chemikalien,
  • Nährmedien,
  • Laborgeräten (zum Beispiel Zentrifugen, Spektroskope, …).

Sie wenden unterschiedliche Techniken und physikalische Messverfahren an, zum Beispiel Fotometrie, Chromatografie oder Zellfraktionierung.

Häufig müssen sie Schutzkleidung tragen und die Sicherheitsbestimmungen zum Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen oder radioaktiven Substanzen beachten.

Zur Auswertung der Ergebnisse, zur Datenpräsentation, Simulation und Recherche stehen ihnen Computer mit der entsprechenden Software zur Verfügung.

Liegt der Aufgabenschwerpunkt in Verwaltung, Organisation oder Öffentlichkeitsarbeit, arbeiten Biochemiker und Biochemikerinnen überwiegend mit schriftlichen Unterlagen, Datenmaterialien und Bürohilfsmitteln (z.B. Anträge für Forschungsvorhaben). Fachliteratur aller Art ist für Biochemiker und Biochemikerinnen unerlässlich.

2. Anforderungen

Körperliche Merkmale - Persönlichkeitsmerkmale - Arbeitssituation

Körperliche Merkmale

  • normale Funktionstüchtigkeit und Belastbarkeit der Wirbelsäule, der Arme, Hände und Beine
  • normale Koordination für beidhändiges Arbeiten
  • normales, auch korrigiertes Sehvermögen
  • normales, auch korrigiertes Hörvermögen
  • widerstandsfähige, gesunde Haut
  • gesunder Stoffwechsel und gesunde innere Organe
  • gesundes Zentralnervensystem

Persönlichkeitsmerkmale

Nötige Fähigkeiten

  • durchschnittliche mathematische Kenntnisse
  • sehr gute Kenntnisse in Biologie und Chemie
  • vertiefte Datenverarbeitungskenntnisse (spezifische Software, Programmierungskenntnisse …)
  • Fremdsprachenkenntnisse
  • gutes schriftliches Ausdrucksvermögen
  • gutes mündliches Ausdrucksvermögen
  • gutes räumliches Vorstellungsvermögen

Eigenschaften

  • planvolle, systematische Arbeitsweise
  • genaue, sorgfältige Arbeitsweise
  • Organisationstalent
  • Zuverlässigkeit
  • Befähigung zu selbständigem Arbeiten
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Ausdauer
  • Einfallsreichtum
  • Belastbarkeit und psychische Stabilität
  • Teamgeist

Interessen

  • Interesse am Untersuchen, Erkunden, Erforschen und Entdecken
  • Neigung zu naturwissenschaftlicher Denkweise
  • Neigung zu exakter Arbeitsverrichtung beim Untersuchen, Beobachten, Messen und Rechnen
  • Neigung zu analysierendem und abstrahierendem Denken
  • Interesse an ständiger Weiterbildung


Arbeitssituation

Die Arbeit der Biochemiker und Biochemikerinnen besteht meist aus körperlich leichter Tätigkeit, die sie im Sitzen, Stehen oder Gehen verrichten.

Sie erledigen ihre Aufgaben selbständig und eigenverantwortlich im Rahmen der jeweiligen Forschungsvorhaben, oft eingebunden in ein Team.

Zeit- und Kostendruck sind keine Seltenheit, da insbesondere in der Industrie wissenschaftliche Erkenntnisse in vermarktungsfähige Produkte umgesetzt werden müssen. Bei Versuchsreihen müssen unter Umständen auch längere Arbeitszeiten in Kauf genommen werden (Versuchsdurchläufe müssen an einem Tag beendet werden, Organismuskulturen auch am Wochenende versorgt werden …).

Im Umgang mit giftigen und ätzenden Stoffen ist mit Unfallgefahren zu rechnen, bei der Handhabung genetisch veränderter Organismen sind strenge Sicherheitsstandards einzuhalten.

3. Ausbildung / Studium

Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in Belgien und in Detuschland - Anerkennung und Gleichstellung der Diplome

Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in Belgien

Die Bachelor Ausbildung (3 Jahre) in Chemie bietet 4 Möglichkeiten, u.a.

  • Biochimie
  • Biotechnologie

Der Master bietet drei Möglichkeiten:

  • Sciences biochimiques
  • Sciences chimiques
  • Sciences biologiques

Informationen für die Französischsprachige Gemeinschaft erteilt der Service d’information sur les études et les professions (SIEP), weitere Informationen zum Unterrichtswesen in der Französischsprachigen Gemeinschaft finden Sie im Internet.

Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in Deutschland

Der berufsqualifizierende Abschluss Diplom-Biochemiker/in setzt ein Studium an einer Universität oder technischen Hochschule voraus.

Daneben werden zunehmend auch Biochemiestudiengänge mit Bachelor- und Masterabschluss angeboten.

Darüber hinaus findet sich Biochemie nicht nur als eigenständiger Studiengang im Angebot der Hochschulen wieder: Das Fach kann auch im Hauptstudium von Diplom-Studiengängen der Biologie und der Chemie als Spezialisierungsrichtung gewählt werden.

Die Regelstudienzeit beträgt 9 bis 10 Semester (gemäß Rahmenprüfungsordnung der KMK), bei integrierten Praktika je nach Landesrecht auch 10 bzw. 11 Semester.

Anerkennung und Gleichstellung der Diplome

Für die Gleichstellung und Anerkennung von schulischen Abschlüssen (vom Primarschulabschluss bis zum Universitätsabschluss) in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist das Ministerium zuständig. Dort sind auch weitere Informationen zu diesem Thema erhältlich.

Links

4. Weiterbildung und Spezialisierung

Weiterbildungsmöglichkeiten in Belgien und in Deutschland

Weiterbildungsmöglichkeiten in Belgien

Nach der abgeschlossenen Bachelor-Ausbildung zum Biochemiker ist ein direkter Zugang zu den Master-Lehrgängen möglich:

  • ingénieur industriel en chimie
  • ingénieur industriel en agriculture

Eine bestandene Prüfung ermöglicht den Zugang zu den Master-Lehrgängen in:

  • licence en sciences chimiques
  • licence en sciences biologiques
  • licence en sciences biochimiques
  • licence en sciences biomédicales
  • licence en assistance morale laïque
  • licence en scinces du travail

Informationen für die Französischsprachige Gemeinschaft erteilt der Service d’information sur les études et les professions (SIEP), weitere Informationen zum Unterrichtswesen in der Französischsprachigen Gemeinschaft finden Sie im Internet.

Für die Erforschung der Lebensvorgänge im Bereich der Moleküle, von chemischen und physikalisch-chemischen Prozessen müssen Biochemiker/-Biochemikerinnen mit ihren Fachkenntnissen immer auf dem neuesten Stand sein.

In Lehrgängen und Seminaren zu Themen wie Biochemie, naturwissenschaftliches Laboratorium, Labor- und Analysetechnik sowie Messtechnik können sie ihre Kenntnisse immer aktuell halten.

Spezialisierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Deutschland

Biochemiker/innen spezialisieren sich meist auf Forschungsgebiete wie Molekularbiologie und molekulare Genetik, Enzymologie, klinische Biochemie, Proteinchemie, Biotechnik und Gentechnik, Bioanalytik, biochemische Pharmakologie, Toxikologie oder Zellbiologie.

Sie können in der Grundlagenforschung oder als Gutachter/innen tätig werden, leitende Positionen in klinisch-chemischen Labors von Universitätskliniken übernehmen oder in der Entwicklung, Erforschung und Verbesserung von Produkten und Herstellungsverfahren der chemischen, pharmazeutischen oder biotechnologischen Industrie arbeiten.

Weitere Spezialisierungsmöglichkeiten bieten sich in der Produktionsplanung und -steuerung, im Produktmanagement, im Patentwesen, in der Arzneimittelzulassung sowie in der Weiterbildung z.B. von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Innen- und Außendienst.

Für eine wissenschaftliche Karriere an Hochschulen oder Forschungsinstitutionen ist die Promotion notwendig, für Tätigkeiten in der Wirtschaft nicht unbedingt. Die Promotion kann allerdings von Vorteil sein, wenn man sich selbstständig machen will oder eine Managementposition anstrebt. Promovieren kann in der Regel nur, wer über einen besonders qualifizierten Studienabschluss verfügt und die Fähigkeit zu eigener wissenschaftlicher Arbeit nachweist (Dissertation). Eine Laufbahn an wissenschaftlichen Hochschulen erfordert nach der Promotion meist auch die Habilitation.

Links

5. Verwandte Berufe

Verwandte Berufe

  • Biologe / Biologin
  • Chemiker/in
  • Molekularbiologe / Molekularbiologin
  • Lebensmittelchemiker/in
  • Mikrobiologe / Mikrobiologin
  • Toxikologe / Toxikologin

6. Sonstige Informationsquellen

Internet- und Kontaktadressen

Weitere Links
Le Forem - Dienst für Ausbildung und Beschäftigung der Wallonischen Region
VDAB - Flämischer Dienst für Vermittlung und Ausbildung
Actiris - Dienst der Region Brüssel für Arbeitsvermittlung
Eures - Das europäische Portal zur beruflichen Mobilität
Berufenet - Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit


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