Historiker/innen erforschen die Vergangenheit bzw. die Entwicklung von Personen, Gemeinschaften, Völkern, Gesellschaften, Ländern oder Staaten. Sie analysieren und interpretieren schriftliche und nicht schriftliche Überlieferungen, um gesicherte geschichtliche Tatsachen möglichst genau und lückenlos darstellen zu können. Ihre Ergebnisse dokumentieren sie mit dem Ziel, historische Zusammenhänge und Wirkungen in Politik, Wirtschaft, Kultur und in den sozialen Beziehungen der Menschen erklärbar zu machen und so auch die geschichtliche Struktur und die Wurzeln unserer Gegenwart aufzuzeigen.
Historiker/innen erforschen die Geschichte der Menschheit – Ziel ist es, das Vergangene zu sichern, zu bewahren und weiterzugeben, um die Gegenwart und die Zukunft besser zu begreifen. Ihre Forschungen stützen sie auf „Quellen“ – diese können verschiedenen Ursprungs sein: schriftliche Zeugnisse (auf Papier, in Stein gehauen, …) oder Sachfunde (Grabbeigaben, historische Gewänder, Maschinen und Werkzeug …). Anhand der zur Verfügung stehenden Quellen werden vergangene Ereignisse erschlossen, analysiert, gedeutet und rekonstruiert.
Historische Entwicklungen und Weichenstellungen werden aufgezeigt und miteinander in Verbindung gebracht. Historiker/innen machen Strukturen und Verknüpfungen erkennbar, zeigen Ursachen und Wirkungen von Ereignissen oder Entwicklungen auf.
Aufgabe der Historiker/innen ist es, für die Gesellschaft relevante und klärungsbedürftige Fragen zu stellen oder aufzugreifen und ihre geschichtlichen Zusammenhänge zu erarbeiten und darzustellen.
Das Studium zum Historiker bzw. zur Historikerin basiert zu großen Teilen auf der Aneignung von methodischen Grundlagen, problembezogenem Denken, Urteilsvermögen, Informationsbeschaffung, Zusammenschau verschiedener Aspekte, Standpunkten und Positionen.
Sind Historiker/innen in Schulen (Sekundar- und Hochschulwesen), wissenschaftlichen Instituten, bei Stiftungen, Gedenkstätten oder Archiven beschäftigt, so stehen die Lehre, die Forschung und die Archivierung im Vordergrund.
Außerhalb der eigentlichen Wissenschaft findet man Historiker/innen in der Erwachsenenbildung, in Museen, bei Verbänden und im Medienbereich.
Beschäftigungsmöglichkeiten finden sie auch im Verlags-, Literatur- und Pressewesen, bei Hörfunk und Fernsehen oder auch in der Tourismusbranche.
- Forschung, Lehre und Publikationen
- Historische Quellen (zum Beispiel Chroniken, Annalen, Urkunden, Zeitungen, Kunstwerke, Bodenfunde, Bild-, Ton- und Filmdokumente, …) sichten, auswerten, beschreiben, einordnen und analysieren, wissenschaftliche Literatur auswerten
- Wissenschaftliche Artikel, Monographien und ähnliche Veröffentlichungen verfassen
- Vorträge ausarbeiten und halten
- Archivierung und Dokumentation
- Schriftliche und audiovisuelle Materialien aus Vergangenheit und Gegenwart sammeln, sichten, ordnen, aufbewahren, auswerten und erschließen
- Archivmaterial auswerten
- Datenbanken erstellen und aufbauen
- In Museen und im Ausstellungswesen
- historische Zeugnisse sammeln, bewahren und ausstellen, temporäre und Dauerausstellungen organisieren und durchführen
- Leihgaben / Kaufobjekte auffinden
- Begleitmaterial – Schautafeln, Vitrinen, Informationstexte, Ausstellungskatalog – organisieren und bereitstellen
- In der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit
- Lehrtätigkeit an Schulen und Hochschulen
- Im Verlagswesen
- Eingehende Manuskripte beurteilen
- Lektoratsarbeit durchführen
- Überprüfung von Daten und Ereignissen
Historiker/innen arbeiten häufig am Computer, zum Beispiel bei der Recherche in Datenbanken oder der Vorbereitung von Seminaren und Vorträgen.
In Museen und im Ausstellungswesen haben sie mit Katalogen, Hinweistafeln, Vitrinen und natürlich den Ausstellungsstücken zu tun.
Auch Fachliteratur – Bücher, Zeitschriften, Lexika – zählt zu ihren täglichen Arbeitsmitteln.