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Studieren im Ausland

Abiturienten aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft haben die Möglichkeit im Ausland zu studieren, ohne sich allzu weit von zu Hause zu entfernen: Deutschland, Luxemburg, die Niederlande und Frankreich bieten interessante Studiermöglichkeiten. Jedoch sollte man sich vorher genauestens informieren: Einschreibefristen, Studiengebühren, Wohnmöglichkeiten, Diplome … vieles ist anders als in Belgien.

Studieren in Deutschland

Die meisten Schüler, die ihr Abitur in der Deutschsprachigen Gemeinschaft machen und ein Studium aufnehmen möchten, entscheiden sich für eine Studieneinrichtung der Französischen Gemeinschaft. Andere ziehen es vor, in Deutschland zu studieren. Diejenigen, die ein Studium in Deutschland ins Auge fassen, finden hier einige wichtige Informationen.

Immatrikulation 

Wenn für den gewählten Studiengang keine Zulassungsbeschränkung besteht (siehe unten: Numerus Clausus), kann man sich in der Regel ohne vorherige Bewerbung immatrikulieren lassen. Allerdings sollte man sich rechtzeitig über eventuelle Voranmelde- und Einschreibefristen informieren. Die Studienwahl ist in Deutschland generell komplizierter und mit mehr administrativem Aufwand verbunden als in Belgien. 

Sogenannte Anträge auf Einschreibungen (Bewerbungen) müssen direkt an die Studieneinrichtung gerichtet werden. Solche Bewerbungstermine werden im Allgemeinen einige Monate vor Studienbeginn festgelegt. 

Am besten sollte man sich möglichst früh anmelden und Anmelde- oder Bewerbungsformulare anfordern. Die Studieneinrichtung teilt dann mit, ob zusätzliche Unterlagen zugeschickt werden müssen. 

An manchen Studieneinrichtungen muss man persönlich erscheinen, um sich immatrikulieren zu lassen. Die Hochschule teilt das Datum persönlich mit, sofern es nicht öffentlich bekannt gemacht wird. 

Numerus clausus  

Der Numerus Clausus (NC) ist eine Beschränkung der Zulassung zu bestimmten Studienfächern. Übersteigt die Nachfrage in diesen Fächern die vorhandenen Studienplatz-Kapazitäten, können Bundesländer und einzelne Studieneinrichtungen eine solche Zulassungsbeschränkung beantragen. Man spricht in diesem Fall von einem lokalen oder hochschulinternen Numerus Clausus: Alleine die jeweilige Studieneinrichtung ist für die Auswahl der Bewerber zuständig. Dabei gilt: Jeder bekommt den Studienplatz seiner Wahl, aber es kann lange dauern. Oft wird nicht nur eine gute Abiturnote erwartet, sondern auch ein Motivationsschreiben oder die Teilnahme an einem Test. 

Bei manchen Studien (Beispiel: Medizin) ist die Zulassung bundesweit geregelt. In diesen Fällen ist die Stiftung für Hochschulzulassung, die allgemein unter dem Label hochschulSTART.de auftritt und bekannt ist, für die Studienplatzvergabe zuständig. 

Vereinfacht ausgedrückt, funktioniert der Numerus Clausus so: Es wird eine Bewerberrangliste aufgrund der Abiturnoten erstellt. Zugelassen werden die Ranghöchsten, also diejenigen mit dem besten Notendurchschnitt. Der Numerus Clausus ist die Note des Schlechtesten, der einen Studienplatz erhalten hat. 

Die unten angegebenen Links enthalten ausführliche Informationen über die Anwendung des Numerus Clausus, die Studienplatzvergabe, Wartezeiten usw. 

Die Umrechnung von belgischen Zeugnisnoten 

Wer ein Studium aufnehmen möchte, das dem Numerus Clausus unterliegt, muss eine gute Abiturnote vorweisen. Jemand mit einem belgischen Zeugnis steht somit vor der Frage, wie sein Notendurchschnitt gemessen am deutschen Notensystem zu bewerten ist. Es muss also umgerechnet werden. 

Die Umrechnung liegt immer in der Zuständigkeit der gewählten deutschen Hochschule oder Universität. Mittlerweile gibt es ein für ganz Deutschland gültiges System der Umrechnung belgischer Zeugnisnoten, an das sich alle deutschen Studieneinrichtungen halten müssen. 

Der Notendurchschnitt wird nach der sogenannten Bayrischen Formel ausgerechnet:

x=1+3*((Nmax-Nd))/(Nmax-Nmin)  

  • X ist die gesuchte Note
  • Nmax ist die höchste Erfolgsnote in Belgien (9 auf 10, 18 auf 20 oder 90 auf 100)
  • Nmin ist niedrigste Erfolgsnote in Belgien (5 auf 10, 10 auf 20, 50 auf 100)
  • Nd ist der Notendurchschnitt des Studienanwärters  

Hat ein belgischer Studienanwärter einen Notendurchschnitt von 70 auf 100, entspricht dies folgender deutschen Note:

x=1+3*((90-70))/((90-50))=2,5  

Bei mündlichen Noten entspricht ein „sehr gut“ einer 1, ein „gut“ einer 2, ein „befriedigend“ einer 3, „ausreichend“ einer 4, „mangelhaft“ einer 5 und „ungenügend“ einer 6. 

 

Studieren in Luxemburg

Die Universität Luxemburg hebt sich durch die Mehrsprachigkeit der Studien, den internationalen Charakter und die starke Ausrichtung auf die Forschung hervor. 

Die Universität besteht aus drei Fakultäten: der Fakultät für Wissenschaften, Technologie und Kommunikation; der Fakultät für Recht, Wirtschaft und Finanzen und der Fakultät für Geisteswissenschaften, Humanwissenschaften, Kunst und Erziehungswissenschaften. 

Insgesamt bieten die drei Fakultäten 11 Bachelor- und 26 Masterstudiengänge und  zudem Doktoratsstudien an. Der Studienaufbau ist, entsprechend den Bologna-Vorgaben, identisch mit dem in Belgien und den anderen europäischen Ländern. 

Zwei Besonderheiten verdienen hier Erwähnung. Zum einen müssen die Studierenden während des Bachelorstudiums ein Pflichtsemester im Ausland absolvieren, zum anderen sind die Studiengänge mehrsprachig (Französisch, Englisch, Deutsch). 

Wie bereits erwähnt, legt die Universität Luxemburg viel Gewicht auf die Forschung. Als absolut prioritär gelten folgende Bereiche: 

  • internationale Finanzen
  • die Sicherheit und Verlässlichkeit der Informationstechnologien
  • die systemische Biomedizin
  • europäisches Recht und Handelsrecht
  • Erziehung und Lehren im mehrsprachigen und plurikulturellen Umfeld  

Studienanwärter aus einem EU-Mitgliedstaat können sich für die verschiedenen Studieneingänge eintragen, sofern sie den Nachweis der Hochschulreife erbringen. 

Das Immatrikulationsverfahren wird vom Studierendendienst (SEVE) verwaltet. Innerhalb des SEVE gibt es ein Empfangsbüro. Es ist die Hauptanlaufstelle für alle Fragen zur Immatrikulation und den erforderlichen administrativen Schritten. 

Die Immatrikulation muss persönlich und für jedes Semester vorgenommen werden. Das heißt, dass jeder Studierende sich zu Semesterbeginn zurückmelden muss. Es besteht zudem die Möglichkeit, sich online einzutragen. 

 

Studieren in den Niederlanden

Der Studienaufbau ist, entsprechend den Bologna-Vorgaben, identisch mit dem in Belgien und den anderen europäischen Ländern. 

Wer in den Niederlanden studieren möchte, sollte natürlich über die entsprechenden Sprachkenntnisse verfügen. Die Universitäten erwarten Niederländischkenntnisse auf dem Niveau NT2. An den Hochschulen sind die Anforderungen lockerer. Manchmal reicht der Nachweis von Grundkenntnissen in Niederländisch. Im ersten Studienjahr können die Prüfungen und Klausuren sogar auf Deutsch abgelegt werden. Danach wird auf mangelnde Niederländischkenntnisse keine Rücksicht mehr genommen. 

Zweite Unterrichtssprache ist Englisch. In den Niederlanden werden über tausend internationale Programme in englischer Sprache angeboten. Manche Universitäten machen ein Mindestergebnis beim TOEFL (Test of Englisch as a Foreign Language) oder IELTS (International English Language Testing System) zur Bedingung für eine Zulassung zum Studium. Um zu wissen, ob die Teilnahme an einem solchen Test erforderlich ist, muss man bei der Studieneinrichtung seiner Wahl nachfragen. 

Es gibt auch Studiengänge in deutscher Sprache. Die Fachhochschule Venlo und die Hanzehogeschool in Groningen bieten zum Beispiel deutschsprachige Studiengänge in Betriebswirtschaft an. Die Saxion Hogeschool Enschede organisiert ein deutschsprachiges Studium in Sozialpädagogik. 

In den Niederlanden werden Studienplätze entweder zentral durch das Centraal Bureau Aanmelding en Plaatsing der Informatie Beheer Groep (IBG) in Groningen vergeben oder durch die einzelnen Studieneinrichtungen (decentrale selectie). Ausländische Studienbewerber sollten sich direkt an die Hochschule oder Universität ihrer Wahl wenden. Hat die Studieneinrichtung ihre Zusage erteilt, ist zusätzlich eine Anmeldung bei der IBG erforderlich. 

 

Studieren in Frankreich 

Der Studienaufbau ist, entsprechend den Bologna-Vorgaben, identisch mit dem in Belgien und den anderen europäischen Ländern. 

Eine Besonderheit des französischen Studiensystems sind die Grandes Ecoles, an denen die Elite des Landes unter in jeder Hinsicht hervorragenden Bedingungen ausgebildet wird. Die Bewerber müssen sich einem sehr anspruchsvollen Aufnahmetest unterziehen. 

Die normalen (staatlichen) Universitäten hingegen sind verpflichtet, alle Studienbewerber, die die Zulassungsbedingungen erfüllen, aufzunehmen, sofern es sich nicht um ein Studium mit Studienplatzbegrenzung handelt. 

Alle Studienbewerber aus einem EU-Mitgliedsstaat können sich direkt an der Universität ihrer Wahl einschreiben. Sie müssen über ein Diplom verfügen, dass in ihrem Herkunftsland den Zugang zu höheren Studien ermöglichen. 

Für Belgier verläuft die Einschreibung in zwei Etappen: 

  • die administrative Eintragung: Ab März kann man sich bei den französischen Universitäten über das Immatrikulationsverfahren und die Einschreibefristen erkundigen und gegebenenfalls eine Voreintragung anfragen.
  • die pädagogische Eintragung: Sie muss im September zu Studienbeginn im Sekretariat der Universität vorgenommen werden.   

Links
Weitere Links
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