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Die Berufswahl

Wer erinnert sich nicht an die Berufswünsche der lieben Kleinen? Tierärztin wollten sie werden, Lehrerin, Astronaut, Polizist. Und die Wünsche änderten fast täglich. Gedanken, über das, was man „einmal werden will", machen sich Kinder schon sehr früh, und bis zum endgültigen Berufsziel ist es ein langer Weg.

Die Entscheidung steht selten schon sehr früh unabänderlich fest. Sie kann auch auf völlig undramatische, „natürliche“ Weise heranreifen.

Oft ist es jedoch ein eher holpriger Weg bis zum Entschluss, welchen Beruf man ergreifen möchte. Es ist eine Reihe von Einzelentscheidungen, vor die man gezwungenermaßen gestellt wird, jedes Mal, wenn ein Übergang stattfindet: allgemeinbildender, technischer oder berufsbildender Unterricht? Abitur oder Lehre? Studium oder gleich beruflicher Einstieg?

Die Eltern als "Berufswahlbegleiter"

Ab einem gewissen Punkt wird von Jugendlichen viel verlangt: Realismus bei der Selbsteinschätzung und der Mut, auch schwer erreichbare Berufsziele anzustreben. Eltern können ihnen dabei helfen, die Ziele zu erreichen und mit Widrigkeiten umzugehen.               

Eltern erleben die Entwicklung ihres Kindes hautnah mit, Tag für Tag. Sie kennen im Prinzip seine Stärken und Schwächen. Zum Beispiel: Ist es entscheidungsfreudig oder eher zögerlich? Ist es in der Lage, im Falle eines Übergangs eigenständig eine Entscheidung zu treffen oder braucht es Rat und Unterstützung? Helfen Sie Ihrem Kind, sich über seine Interessen, Kenntnisse und Fähigkeiten klar zu werden.

In der Berufswelt werden engagierte Mitarbeiter gesucht. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Kinder ihre Eltern als Vorbild wahrnehmen, sich von ihnen unterstützt, aber auch gefordert fühlen. Eltern sind in der Tat wichtige "Berufswahlbegleiter", denn sie haben Lebens- und Berufserfahrung. Sie können sich über Studien,  Berufe und deren Perspektiven informieren und vielleicht aus eigener Anschauung darüber reden.
Eltern haben die Aufgabe, ihrem Kind begreiflich zu machen, wie wichtig die Berufswahl ist, ohne es dabei unter Druck zu setzen. Die Eltern sollten den Jugendlichen motivieren und ihm schrittweise ermöglichen, eigenständige Entscheidungen zu treffen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Dadurch wird das Selbstbewusstsein des Jugendlichen gestärkt und er wird selbstständiger.

Schlussendlich sollte der Jugendliche seine Wahl begründen können und  sich der Konsequenzen bewusst sein. Wenn er weiter die Schule besuchen möchte, wählt er eine Fächerkombination, die seinen Stärken und Zielen entspricht. Demnach wird auch die Wahl der Unterrichtsform (allgemeinbildend, technisch, berufsbildend) festgelegt. Entscheidet sich der Jugendliche für eine Lehre, sollte er neben seinem Wunschberuf aber auch einen Alternativberuf im Blick behalten.

Lern- und Leistungsbereitschaft werden sowohl beim weiteren Studium als auch in der Lehre verlangt. Gute Noten sind wichtig, denn mit diesen Noten muss der Jugendliche sich eventuell bei einem Betriebsleiter, bzw. Lehrmeister vorstellen. 

Wenn der Erfolg ausbleibt, sollte der Jugendliche am besten selbst versuchen herauszufinden, warum er das Ziel nicht erreicht hat. Ermutigen Sie Ihr Kind zu einem neuen Anlauf und achten Sie darauf, dass es zunehmend selbst aktiv wird. Lassen Sie ihm genügend Freiräume, behalten Sie seine Ergebnisse aber trotzdem im Auge.

Lernen Sie Ihr Kind besser kennen

Als „Berufswahlbegleiter“ Ihres Kindes erfahren Sie unweigerlich etwas über seine wesentlichen Eigenschaften, seine Stärken und Schwächen.

Es gilt Antworten zu finden auf im Grunde ganz einfache Fragen. Experten schlagen vor, einen individuellen Fragebogen auszuarbeiten, der u.a. folgende Fragen beinhalten kann:

  • Welche Unterrichte mag Ihr Kind besonders? In welchen Fächern erhält es gute Noten?
  • Welches sind seine Hobbys? Womit verbringt es seine Freizeit? Was macht es besonders gut und gerne?
  • Welche besonderen Fähigkeiten haben Sie festgestellt: mathematische, sprachliche, handwerkliche?
  • Welche besonderen charakterlichen oder sozialen Eigenschaften haben Sie an ihm entdeckt: Ist Ihr Kind kommunikativ, hilfsbereit, sparsam, verantwortungsvoll?

Und alle Fragen die Ihnen sonst noch interessant und wichtig erscheinen.                    

Das Ausfüllen des Fragebogens gemeinsam mit Ihrem Kind ist eine bestens geeignete Grundlage für ein Gespräch.

Stellen Sie sich aber auch Fragen über etwaige Einschränkungen und Abneigungen: Hat Ihr Kind Allergien, Rückenprobleme? Wird es leicht ungeduldig oder unruhig, wenn es längere Zeit still sitzen muss?

Wenn es Probleme gibt

Eltern sollten ein Vorbild für ihre Kinder sein und sie sowohl unterstützen als auch fordern. Das schließt nicht aus, dass es zu Auseinandersetzungen kommen kann.

Herrscht weitgehend Einigkeit zwischen Ihnen und Ihrem Kind? Wenn nicht, reden Sie über Ihre Meinungsverschiedenheiten, überlegen Sie gemeinsam, woran es hapert. Es sollte bedacht werden, dass man auch mit seinem Partner nicht immer unbedingt einer Meinung ist, was die Veranlagungen des Kindes betrifft. Es ist also nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind manche Dinge anders sieht.

Eltern können und sollten helfen, aber es gibt Fälle, in denen auch Sie gut daran tun, den Rat Außenstehender zu suchen, wenn Sie sich überfordert fühlen oder als „Berater“ nicht mehr akzeptiert werden.

Manchmal bieten sich Möglichkeiten im privaten Umfeld an. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, wo noch Unterstützung gefunden werden kann. Suchen Sie nach einem "neutralen" Ansprechpartner (Onkel, Patin, Trainer usw.), der als "Moderator" das Gespräch in Gang bringen und konstruktiv begleiten kann.

Ansonsten gilt generell: In der Schule können der Klassenleiter und der Berater von Kaleido Ostbelgien bei der Ursachenanalyse und der Suche nach einem neuen Ansatz helfen. Im Falle einer Lehre kann der Lehrlingssekretär weiterhelfen.

Letztlich geht es darum, die richtige Einstellung zu Ausbildung, Arbeit und Beruf zu finden: Sie sollen als positive, wichtige Elemente des Lebens gesehen und gestaltet werden und nicht als notwendiges Übel gelten, das nur dazu dient, die Freizeit zu finanzieren.

Informationsquellen

Beachten Sie bitte unbedingt, dass Sie sich bei der Berufs- und Studienwahlentscheidung nicht nur auf eine Informationsquelle stützen, beispielsweise eine Person, die nur über die Vorzüge eines Berufes und nicht auch über dessen Schattenseiten zu berichten weiß.

Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die "richtige" Wahl getroffen haben, ist dann am größten, wenn Sie eine Vielzahl von Informationsquellen genutzt haben und die meisten Quellen die Erwartungen bestätigen: zum Beispiel das Internet, das Praktikum, die Betriebserkundung, das Gespräch mit einem Berufsvertreter oder einem Berufsberater.

 

 

Tipps für Eltern

Welche Mutter oder welcher Vater ist objektiv, wenn es um das eigene Kind geht? Aber beim Berufswahlprozess braucht Ihr Kind Berater. Daher einige Tipps, um dieses Thema konfliktfrei(er) zu meistern.

1. Offenheit, Interesse und Geduld

Gehen Sie offen mit der Frage nach der Berufswahl um und beginnen Sie das Gespräch auf Augenhöhe mit Ihrem Kind. Zeigen Sie Ihr Interesse und fragen Sie nach den Wünschen und Vorstellungen des Kindes. Wappnen Sie sich mit viel Geduld, denn das Thema wird immer wieder auf der Tagesordnung stehen.

2. Informationen, Informationen und noch einmal Informationen

Wenn Sie die Entwicklung Ihres Berufes oder generell die Entwicklung der Berufswelt Revue passieren lassen, stellen Sie fest, dass sich vieles geändert hat. Informieren Sie sich und aktualisieren Sie Ihr Wissen. Weisen Sie auch Ihr Kind auf Informationsmöglichkeiten hin und begleiten Sie es zu berufswahlvorbereitenden Veranstaltungen.

3. Stereotype?

Mal ehrlich, wie stereotyp denken Sie? Können Sie sich Ihre Tochter als Bauingenieurin oder Ihren Sohn als Kindergärtner vorstellen? Manchmal merkt man gar nicht, in welchen rollentypischen Bahnen man denkt und verbaut so sich und seinen Kindern Möglichkeiten und Alternativen.

4. Was ist mit Ihnen?

Was weiß Ihr Kind über Ihren Beruf und den dortigen Alltag? Haben Sie über Ihren Berufsweg und Ihre Laufbahn gesprochen? Würden Sie diesen Weg noch mal beschreiten?

5. Traum und Wirklichkeit der Kinder

Selbst wenn Ihr Kind unrealistische und abstruse Berufswünsche äußert, nehmen Sie es ernst und stellen nicht sofort alles in Frage. Versuchen Sie lieber die Gründe für diesen Berufswunsch zu erfahren. Das Warum führt oftmals zu tatsächlichen Alternativen. Äußern Sie nicht sofort Ihre Wertung von „guten“ und „weniger guten“ Berufen. Sprechen Sie möglichst offen über Vor- und Nachteile bestimmter Berufe.

6. Stärken und Schwächen

Dieses ist ein Reizthema und bietet Zündstoff für jedes Gespräch zwischen Eltern und Kindern. Versuchen Sie als Eltern objektiv zu sein und u.a. dadurch den Nachwuchs anzuregen, Schwächen anzunehmen.

7. Rückhalt geben

Sie vermitteln Ihrem Kind, dass - egal für welchen beruflichen Weg es sich auch entscheidet - es immer auf Ihre Unterstützung bauen kann. 

Weitere Links
Le Forem - Dienst für Ausbildung und Beschäftigung der Wallonischen Region
VDAB - Flämischer Dienst für Vermittlung und Ausbildung
Actiris - Dienst der Region Brüssel für Arbeitsvermittlung
Eures - Das europäische Portal zur beruflichen Mobilität
Berufenet - Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit


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