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Holzsäger/in (letzte Aktualisierung: Mai 2015)
Holzsäger/innen stellen aus dem Rohstoff Holz vor allem Schnittholz und Rundhölzer für unterschiedliche Verwendungszwecke her. Aus Baumstämmen werden zum Beispiel Bretter, Balken, Schwellen, Kantholz oder Latten hergestellt. Mit verschiedenen Fördersystemen und –einrichtungen, werden die Stämme zu den Sägemaschinen und –anlagen transportiert. Die sachgerechte Trocknung, Kennzeichnung und Lagerung des Schnittholzes ist eine weitere Aufgabe von Holzsäger/innen.
1. Aufgaben und Tätigkeiten
Die Aufgaben, Arbeitsmöglichkeiten, Tätigkeiten sowie Arbeitsmittel und Objekte
Holzsäger/innen stellen aus dem Rohstoff Holz vor allem Schnittholz und Rundhölzer für unterschiedliche Verwendungszwecke her. Sie beurteilen, sortieren und lagern das Holz, steuern und überwachen den maschinellen Bearbeitungsvorgang und warten Maschinen und Anlagen.
Aus Baumstämmen wird vor allem Schnittholz unterschiedlicher Abmessungen und Güteklassen, wie zum Beispiel Bretter, Balken, Schwellen, Kantholz oder Latten hergestellt.
Soweit nicht bereits vor der Anlieferung geschehen, müssen Holzsäger/innen die Baumstämme zunächst in Entrindungsanlagen entrinden und gegebenenfalls auch waschen. Danach vermessen, beurteilen und sortieren sie die Stämme nach einschlägigen Sortierungs- und Qualitätsregeln. Dabei wird zum Beispiel Holzart und –qualität, Länge, Durchmesser, Krümmung und Astfreiheit bzw. Astigkeit der Stämme überprüft. Durch die Sortierung und Einteilung der Stämme in einzelne Sägeblöcke und die Zusammenstellung zu Gattersätzen (Stämme, die mit den gleichen Sägeeinstellungen bearbeitet werden), soll eine optimale Sägeausbeute erreicht werden. Je nach Ausstattung des Betriebes erfolgt die Einteilung von Hand und durch Sichtbeurteilung. Darüber hinaus gibt es auch komplette Anlagensysteme, die in der Lage sind, Stammdaten vollautomatisch zu erfassen und weiteren Produktionsprozess automatisch zu steuern.
Jetzt folgt der eigentliche Sägevorgang. Mit verschiedenen Fördersystemen und –einrichtungen, werden die Stämme zu den Sägemaschinen und –anlagen transportiert. Holzsäger/innen richten die verschiedenen Maschinen und Anlagen zum Sägen, Besäumen und Kappen, wie z. Bsp. Vertikalgatter, Horizontalgatter, Blockbandsägen, Kreissägen, Spaner, Spaner-Bandsägen, Spaner-Kreissägen oder Kappanlagen auftragsabhängig ein. Dabei müssen sie die gewünschten Dimensionen des Schnittholzes, die Vorschubgeschwindigkeit und die Schnittbreite eingeben. In modernen Schnittholzanlagen werden diese Parameter automatisch durch die Optierungsvermessung vorgegeben. Außerdem müssen sie den Bearbeitungsprozess und die Qualität und Maßgenauigkeit der erzeugten Produkte ständig überwachen, um bei etwaigen Störungen schnell eingreifen zu können.
Die sachgerechte Trocknung, Kennzeichnung und Lagerung des Schnittholzes ist eine weitere Aufgabe von Holzsäger/innen. Je nach Verwendungszweck, Holzart, Holzdicke und der zur Verfügung stehenden Zeit wird das Holz auf natürliche Weise im Freien, in offenen, überdachten Hallen oder technisch, in Trockenkammern getrocknet. Auch eine chemische Behandlung des Schnittholzes gegen pflanzliche und tierische Schädlinge kann erforderlich sein.
Holzsäger/innen benötigen neben einem umfangreichen Wissen über Holzeigenschaften und -verwendungsmöglichkeiten vor allem auch technisches Verständnis und Können für den Umgang mit den unterschiedlichen, elektronisch, hydraulisch und pneumatisch gesteuerten Maschinen und Anlagen. Sie kennen nicht nur die unterschiedlichen Geräte und Maschinen in ihren Anwendungsmöglichkeiten, sie sorgen auch für deren ständige Betriebsbereitschaft und Betriebssicherheit.
Holzsäger/innen können als polyvalente Arbeiter tätig sein, oder sich auf eine Maschine, bzw. auf einen Arbeitsvorgang (entrinden, Holzlagerung …) spezialisieren.
Sie können in einer Sägerei oder in einem Holzverarbeitungsunternehmen Arbeit finden.
- gelieferte Baumstämme vermessen und unter Berücksichtigung einschlägiger Sortierungs- und Qualitätsregeln (Holzart, Güteklassenzuordnung, Stärke, Krümmung, Astfreiheit bzw. Astigkeit) beurteilen und sortieren
- Baumstämme ggf. in Entrindungsanlagen entrinden und waschen
- Baumstämme unter Berücksichtigung des Verwendungszweckes und mit dem Ziel einer optimalen Sägeausbeute in einzelne Sägeblöcke einteilen
- Gattersätze (Stämme, die auf Grund ihrer Art und Maße mit den gleichen Sägeeinstellungen bearbeitet werden können) zusammenstellen
- Sägemaschinen, Besäumungsanlagen, Spanerlinien und Kappstationen einrichten (Schnittmasse, Schnittbreite und Vorschub eingeben
- Sägemaschinen, Besäumungsanlagen, Spanerlinien und Kappstationen bedienen und überwachen
- Bearbeitungsvorgang und Bearbeitungsqualität überwachen
- Schnittholz gegen pflanzliche und tierische Schädlinge behandeln
- Technische Holztrocknung in Trocknungsanlagen durchführen
- Schnittholz sachgerecht kennzeichnen, paketieren, lagern und gegebenenfalls verladen
- Rundhölzer, wie zum Beispiel Stangen, Pfähle, Pallisaden, Masten herstellen
- Restprodukte wie Rinde, Späne, Schwarten zur Weiterverwendung lagern, bzw. Verladen
- Holzförderanlagen, Vereinzelungsanlagen, Kräne und Stapler bedienen
- Maschinen, Anlagen und Werkzeuge warten und instand setzen
- Sägen, Messer und Fräsen richten und schärfen
- Baumstämme
- Elektronisch, hydraulisch und pneumatisch gesteuerte Maschinen und Anlagen
- Gatter- und Bandsägen
- Spanerschnittholzlinien
- Entrindungsanlagen
- Rundholzkappstation
- Schnittholzablängstation
- Gabelstapler, Kräne
- Automatische Transport- und Förderanlagen
- Trockenkammern
- Dampf- und Imprägnieranlagen
- Schutzkleidung (Gehörschutz, Sicherheitshandschuhe)
2. Anforderungen
Körperliche Merkmale - Persönlichkeitsmerkmale - Arbeitssituation
- Belastbarkeit der Wirbelsäule, der Beine, Arme und Hände
- Funktionstüchtigkeit der Arme und Hände für beidhändiges Arbeiten
- Gesunde, widerstandsfähige Haut, besonders an den Händen und Armen
- Normales Sehvermögen
- Normales Hörvermögen
- Gesunde Atemwege
Persönlichkeitsmerkmale
- Handgeschicklichkeit
- Bedienen von Maschinen
- Umgang mit Werkzeugen
- Kenntnisse in Mechanik, Hydraulik, Pneumatik, Elektrizität
- Arbeit nach Plänen, Zeichnungen
- EDV-Kenntnisse
- Verschiedene Holzsorten kennen und unterscheiden
- Pflegen, Bearbeiten, Lagern und Transportieren des Holzes
- Beschaffenheit und Qualität des Holzes definieren
- Optimale Holznutzung anstreben
- Sicherheitsregeln kennen und beachten
- Einrichten, Bedienen und Überwachen von Holzbearbeitungsmaschinen
- Erkennung und Behebung von Pannen und Funktionsunstimmigkeiten
- Unterhalt und Reparatur von Maschinen und Geräten
- genaue, sorgfältige Arbeitsweise
- Konzentrationsfähigkeit
- Umsichtige Arbeitsweise
- Anpassungsfähigkeit, Teamarbeit
- Flexibilität, Umstellfähigkeit
- Hoher Arbeitsrhythmus ertragen
- Selbständiges Arbeiten
- Durchschnittliche Wahrnehmungsgenauigkeit und -geschwindigkeit
- Willen zur Weiterbildung (fortschreitende Automatisierung)
- Vorliebe für Arbeit mit natürlichen Materialien
- Interesse am Umgang mit dem Werkstoff Holz
- Vorliebe für Arbeit im Freien
- Neigung zu handwerklicher Tätigkeit mit körperlichem Einsatz
- Interesse an Technik, an mechanisch-technischen Abläufen
Holzsäger/innen arbeiten in zum Teil offenen Werkhallen, in Werkstätten oder im Freien auf Holzplätzen und können dort den Witterungseinflüssen ausgesetzt sein. Mittlerweile werden aber auch diese Arbeiten meistens von geschlossenen Gebäuden aus gesteuert.
Neben umfangreichen holzspezifischen Kenntnissen benötigen sie technisches Verständnis für die Bedienung, Überwachung und Wartung der zu einem großen Teil automatisierten Produktionseinrichtungen.
Holzsäger/innen arbeiten zu regelmäßigen Arbeitszeiten, je nach Unternehmen auch im Schichtdienst.
Die Arbeit an laufenden Maschinen und der Umgang mit sperrigen Baumstämmen erfordert eine umsichtige Arbeitsweise und die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen.
Zum Teil sind sie Maschinenlärm und Holzstaub ausgesetzt. Zur persönlichen Sicherheit tragen sie Schutzkleidung.
Die früher für die Arbeit in Sägewerken erforderliche Muskelkraft ist durch den Einsatz der unterschiedlichsten Fördermittel (Kräne, Transportbänder,Gabelstapler, Saugheber …) nicht mehr erforderlich.
3. Ausbildung / Studium
Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft - Anerkennung und Gleichstellung der Diplome
Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft
Mittelständische Ausbildung
Lehre: Holzsäger
Ausbildungsort
ZAWM Sankt Vith
Zulassung
Um einen Lehrvertrag abzuschließen, muß man das 15. Lebensjahr bis zum 31. Dezember des Jahres, in dem die Lehre beginnt, vollendet haben. Ferner sind das Grundschulzeugnis und das zweite Jahr der allgemeinbildenden Sekundarschule (2.A) oder ein drittes berufliches Jahr (3.B) nachzuweisen. Ist dies nicht der Fall, kann eine Aufnahmeprüfung erfolgen. Für gewisse Berufe werden die Zugangsbedingungen strenger gehandhabt.
Kurse
Ein Lehrvertrag dauert im Prinzip drei Jahre. Während zwei Halbtagen pro Woche erhalten die Lehrlinge Unterricht in Fachtheorie, Fachpraxis und Allgemeinkenntnissen.
Die Kurse der Lehrlingsausbildung entsprechen der Gesetzgebung über die Teilzeitschulpflicht.
Schulische Anerkennung
Seit dem Jahr 2009 wird Gesellenzeugnis gleichgestellt mit dem schulischen Abschluss 6B (sechstes Jahr des beruflichen Sekundarunterrichtes) für all diejenigen, die vorab einen Abschluss der 3A oder 4B haben. Lehrlinge können somit, mittels erfolgreichen Abschlusses einer 7B den Zugang zum Hochschulstudium erhalten.
Inhalt
Theoretische Fachkenntnisse
- Grundstoffe
- Bezeichnung
- Äußere Merkmale und Gütermerkmale
- Physikalische und mechanische Eigenschaften
- Vor- und Nachteile der wichtigsten, in der Sägerei zugeschnittenen Holzarten
- Holzschäden
- Kenntnis der Handelsmaße und Bestimmung der Holzquerschnitte
- Maßkontrollen
- Feuchtigkeits-, Mengen- und Güterprüfungen von Rundholz und Holzerzeugnissen
- Gewächszonen, Waldstandorte, Bodenbeschaffenheit
- …
- Betriebsausrüstung
- Arbeitsplatz
- Werkzeug
- Werkzeugmaschinen
- Technologie
- Kenntnis der verschiedenen Bedingungen, unter denen Sägearbeiten stattfinden
- Gerade, krumme Stämme. Stämme mit Knorren, Mehrfachstämme
- Werbung, Einschnitt und Lagerung von Stamm- und Schnittholz
- …
- Theorie
- Fachrechnen
- Mechanik
- Elektrizität
- Automatik und Pneumatik
- Sicherheit am Arbeitsplatz
- Kenntnis der verschiedenen Unfälle, die bei der Ausübung des Berufs auftreten können
- Erste Hilfe
- Grundregeln des vorbeugenden Feuerschutzes und Maßnahmen bei der Entstehung von Bränden
- Vorsichtsmaßnahmen bei der Beladung und Entladung, der Verlagerung und Beförderung von Baumstämmen
- …
- Berufliche Beziehungen
- Kenntnis der Vereinbarungen, die in der für die Sägereien zuständig paritätischen Kommission festgelegt wurden
Anerkennung und Gleichstellung der Diplome
Für die Gleichstellung und Anerkennung von schulischen Abschlüssen (vom Primarschulabschluss bis zum Universitätsabschluss) in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist das Ministerium zuständig. Dort sind auch weitere Informationen zu diesem Thema erhältlich.
Kontakte
ZAWM Sankt Vith - Zentrum für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand Luxemburger Straße 2a 4780 Sankt Vith Tel.: +32 80 227312 Email: [email protected] http://www.zawm-st-vith.be
4. Weiterbildung und Spezialisierung
Weiterbildungsmöglichkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft
Meisterkurs: Holzsäger
Ausbildungsort
ZAWM Sankt Vith
Zulassungsbedingungen
Die Zulassung zu den Meisterkursen ist berufsabhängig. In der Regel werden die Teilnehmer berücksichtigt, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen und im Besitz des Gesellenzeugnisses sind. Zusätzlich sollte der Interessent min. 2 Jahre Berufserfahrung in einem Sägewerk, Plattenwerk …vorweisen. Alternativ können gleichwertige Abschlüsse des allgemeinbildenden oder technischen Unterrichts oder das 6. Jahr des beruflichen Unterrichts mit Befähigungsnachweis berücksichtigt werden. Interessenten, die diese Bedingungen nicht erfüllen, können einen Antrag auf Überprüfung ihrer Bewerbung stellen.
Dauer
2 Jahre je 128 Stunden + 1 Abend pro Woche Betriebsführung
Inhalt
Theoretische Fachkenntnisse
- Materialkunde
- die Entstehung und das Wachstum des Baumes
- die Waldbaumarten (Nadelhölzer, Laubhölzer)
- Holz als Werkstoff
- Die Krankheiten des Holzes
- Die Holzvermessung im Wald
- Die Form und Formfehler der Bäume
- Die Holzfehler
- Der Wald
- Die Arbeiten im Wald
- Holzvorsortierung
- Allgemeine Informationen
- Der Waldbesitzer
- Verkaufsysteme in Belgien, Holzverkauf
- Handelsmaße
- Rechnen
- Untersuchung eines stehenden Baumes
- Einführung in die Messtechnik
- Kenntnisse in Bezug auf Schätzung eines Holzloses, Erkennen eines Schlages, Schätzung des Hochwaldes und des Niederwaldes
- Kenntnisse der verschiedenen Bedingungen unter denen Sägearbeiten stattfinden
- Mechanik
- Elektrizität
- Automatik
- Technologie
- Sicherheit und Hygiene
- Vorsichtsmaßnahmen zur Vorbeugung von Verletzungen und Unfällen
- Eigene Sicherheit und Sicherheit Dritter
- Kenntnis der verschiedenen Unfälle
- Vorsichtsmaßnahmen bei der Beladung und Entladung
- Berufsspezifischen Arbeitsschutzvorschriften
- Monographie
- Gründung und Führung eines Sägewerkbetriebes
- Gesetzlichen Bestimmungen
- Kostenarten und –gruppen
- Handelspraktiken im Beruf
- Kenntnis der Vereinbarungen, die in der für die Sägereien zuständigen paritätischen Kommission festgelegt wurden
Kontakte
ZAWM Sankt Vith - Zentrum für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand Luxemburger Straße 2a 4780 Sankt Vith Tel.: +32 80 227312 Email: [email protected] http://www.zawm-st-vith.be
5. Verwandte Berufe
Verwandte Berufe
- Holzfräser/in
- Holzschleifer/in
Links
6. Sonstige Informationsquellen
Hinweise zu Literatur und Medien, Internet- und Kontaktadressen
Hinweise zu Literatur und Medien, Internet- und Kontaktadressen Links
7. Berufsfilme
Berufsfilme
Filme zum Beruf
Hier findet ihr Links zu Filmen über den Beruf Holzsäger:
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